Darf ein HHLA-Manager 175 000 Euro Rente kassieren?
Hafen-Chef verabschiedet sich in vorgezogenen Ruhestand – auf Kosten der Steuerzahler
Mehr als 14 000 Euro Rente jeden Monat (mehr als die Kanzlerin!), und das schon ab dem 61. Geburtstag – HHLA-Vorstand Stefan Behn (60) kann sich auf einen sorglosen und sehr frühen Lebensabend freuen, auf Kosten der Steuerzahler. Die FDP ist auf der Zinne.
Es ist erst ein Jahr her, dass Behn seinen Arbeitsvertrag mit der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) um weitere drei Jahre bis April 2019 verlängert hat. Der Vertrag entstand in Abstimmung mit Wirtschaftsbehörde, Finanzbehörde und Senatskanzlei.
Alle waren einverstanden, dass Behn eine Ausstiegsklausel bekommt, die ihm den vorgezogenen Ruhestand mit der Vollendung des 60. Lebensjahres ermöglicht. Diese Klausel nimmt Behn nun in Anspruch, steigt im März 2017 aus.
Die Höhe des Ruhegeldes für scheidende HHLA-Vorstände beträgt 35 bis 50 Prozent des Jahresgrundgehaltes, wie der Senat auf eine Kleine Anfrage des FDP-Abgeordneten Michael Kruse antwortet. Behns Grundgehalt beträgt 465000 Euro. Aufgrund seiner langen Betriebszugehörigkeit kann er die Hälfte davon als Pension beanspruchen. Zahlbar durch den Steuerzahler.
Denn: Die HHLA ist zwar ein börsennotiertes Unternehmen, fast 70 Prozent der Aktien jedoch gehören der Stadt Hamburg. Und obwohl die FDP nichts gegen Besserverdiener hat, ist Michael Kruse, wirtschaftspolitischer Sprecher der FDPFraktion, empört, dass der Vorstand eines Unternehmens unter städtischer Kontrolle so früh in den Ruhestand gehen darf, während normale Menschen immer später Rente bekommen: „Die Regelungen müssen maßvoll sein und sich an der Entwicklung des Renteneinstiegsalters von Arbeitnehmern orientieren.“
Neben seinem Grundgehalt hat Behn im vergangenen Jahr noch einen Bonus in Höhe von 463 000 Euro erhalten – quasi ein zweites Jahresgehalt als Belohnung für gute Arbeit. Dabei ist der Kurs der HHLA-Aktie ein Desaster. Ausgegeben 2007 für gut 60 Euro, dümpelt sie inzwischen um die 14 Euro.
FDP-Mann Kruse greift den Bürgermeister an: „Olaf Scholz sollte dafür sorgen, dass die Bezahlung in Vorständen öffentlicher Unternehmen in einem angemessenen Verhältnis zur Leistung steht.“