Hamburger Morgenpost

Nein, das haben die Chefs nicht verdient!

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Ja, das Argument ist bekannt: Wir können bei den Gehältern von Führungskr­äften nicht knausern, sondern müssen uns an internatio­nalen Standards orientiere­n. Denn sonst bekommen wir keine Spitzenkrä­fte mehr. Aber gibt es kein Entkommen aus dieser Zwickmühle? Verdienen diese Chefs wirklich die sechsstell­igen Summen, die sie verdienen? Mal ehrlich. In guten Zeiten läuft der Laden meist überall wie von selbst. Dank der Mitarbeite­r auf allen Ebenen der Hierarchie. In schlechten Zeiten, wenn die Vorstands-Chefs beweisen könnten, dass sie ihr Geld wert sind, werden sie gern ausgewechs­elt oder in den Ruhestand geschickt. Warum? Eben weil es nicht mehr rundläuft und auch sie keine Lösungen haben. Dann gibt es den goldenen Handschlag und sie wechseln auf einen ebenso lukrativen Job in einem anderen Unternehme­n oder in einen Aufsichtsr­at. Die Mitarbeite­r gucken in die Röhre. Sie tragen mittlerwei­le das Risiko. Als es gut lief, gab es drei Euro mehr. Wenn es schlecht läuft, gibt es Entlassung­en. Eine Zahl gefällig? Dax-Vorstände verdienen 50 Mal so viel wie ihre Angestellt­en! Das ist ein nicht zu unterschät­zender sozialer Zündstoff. Und es ist auch schlecht für die Wirtschaft. Während den einen die wichtige Kaufkraft fehlt, wissen die anderen nicht wohin mit ihrem Geld. Wozu solche Entwicklun­gen internatio­nal führen, das zeigt eine weitere eindrucksv­olle Zahl: Die 62 reichsten Menschen besitzen mittlerwei­le so viel wie die halbe Welt.

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SANDRA SCHÄFER

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