Die Suche nach dem neuen Gauck
Spitzentreffen im Kanzleramt. Wird es doch ein Überraschungskandidat?
Berlin – Es gibt Redebedarf in der Koalition. Wer wird der Nachfolger von Bundespräsident Joachim Gauck (76), der im Februar sein Amt abgibt? Beim Koalitionsgipfel gestern im Kanzleramt war es das heiße Thema.
Mehrere SPD-Politiker haben Außenminister FrankWalter Steinmeier ins Spiel gebracht. Er brächte alles mit, was ein Bundespräsident braucht. Sein einziges Problem: Er ist in der SPD. Und für die meisten Mitglieder der „Schwestern“CDU und CSU ist es wohl nur schwer vermittelbar, einige Monate vor der Bundestagswahl ausgerechnet einen Sozialdemokraten ins höchste Staatsamt zu hieven – und das, obwohl CDU und CSU in der Bundesversammlung über gut 42 Prozent der Stimmen verfügen.
Ein weiterer denkbarer Kandidat ist Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU). Der hat sich aber schon fast selbst aus dem Rennen genommen. „Freiwillig“werde er kein weiteres Amt anstreben, erklärte der 67-Jährige kürzlich.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will eine Kampfabstimmung zwischen Union und SPD verhindern. Gesucht wird also möglichst ein überpartlicher Kandidat. Andreas Voßkuhle, Präsident des Bundesverfassungsgerichts, wurde gefragt und hat abgesagt. Womöglich muss die Koalition also einen Kandidaten aus dem Hut zaubern, an den momentan noch niemand denkt.