Hamburger Morgenpost

„Das war ein Wirrkopf!“VM

Kreis Segeberg Bürgermeis­ter nach Kantholz-Angriff wieder im Amt

- Interview:

Ein sechs Meter langer Urwal schwamm vor elf Millionen Jahren da, wo heute Groß Pampau ist. Jetzt wurde sein Skelett entdeckt. Die heimtückis­che Attacke auf Oesdorfs ehrenamtli­chen Bürgermeis­ter Joachim Kebschull (MOPO berichtete) sorgte bundesweit für Schlagzeil­en: Seit gestern ist der 61-Jährige wieder „eingeschrä­nkt“im Amt. Mit der MOPO sprach er über den Überfall.

MOPO: Joachim Wie geht es Ihnen?

Kebschull: Deutlich besser. Ich hatte eine Gehirnersc­hütterung der Stufe 1 mit Besinnungs­losigkeit und eine Beule erlitten. Am Sonnabend wurde ich aus dem Krankenhau­s entlassen. Ich habe noch leichtes Rauschen im rechten Ohr, das klingt in den nächsten Tagen aber sicher ab.

Wer hatte es auf Sie abgesehen?

Ich konnte den Täter nicht sehen. Er muss aber eine verwirrte Wahrnehmun­g der Realität haben. Wir sind eine demokratis­che Gemeinde. Dennoch ist die Unterbring­ung von Flüchtling­en im Ort derzeit kein Thema. Das Haus, in das vier Familien gepasst hätten, muss saniert werden. Ob danach überhaupt noch Bedarf an Flüchtling­swohnungen besteht, lässt sich jetzt nicht sagen.

Zuvor hatten Sie bereits Drohbriefe und eine Bombendroh­ung erhalten. Wie ernst hatten Sie sie genommen?

So ernst, dass wir die Polizei eingeschal­tet und zwei Bauausschu­sssitzunge­n abgesagt hatten. Diesmal sicherten Beamte das Gemeindeha­us. Ich hätte nicht gedacht, dass es tatsächlic­h zu einer Tat kommt.

Haben Sie Angst vor einer weiteren Tat?

Nur ein Dummkopf hätte jetzt keine. Aber ich werde davon mein Handeln nicht beeinfluss­en lassen und weiter zu Fuß und mit dem Fahrrad im Dorf unterwegs sein. Ich bin jetzt eingeschrä­nkt im Amt, werde aber in die Normalität zurückkehr­en. ANASTASIA IKSANOV

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