St. Pauli kämpft für Naki
Kiezklub zeigt beim 1:1 gegen Werder seine Solidarität. Er sagt: „Ich habe keine Angst“
Christopher Buchtmann (l.), Robin Himmelmann & Co. machten sich Das war beeindruckend! Der FC St. Pauli hat das 1:1 (1:0) im Test gegen Werder Bremen genutzt, um seine große Solidarität mit Deniz Naki zu demonstrieren. Dem Ex-Kiezkicker wird in der Türkei ab dem 8. November der Prozess gemacht. Der Vorwurf: Terror-Propaganda. Naki drohen bis zu fünf Jahre Haft.
Philipp Naki, Lasse Naki, Jeremy
Die MOPO erreichte den 27-Jährigen in Diyarbakir, wo er für den Drittligisten Amed SK spielt. „Ich habe keine Angst“, sagt Naki trotz der drohenden Haftstrafe. „Allerdings macht es mich traurig, dass sich meine Familie, die in Düren lebt, Sorgen um mich macht.“Dennoch kommt für ihn
eine in Deniz-Naki-Shirts warm. Venceremos heißt: Wir siegen für dich! Flucht nach Deutschland nicht in Frage. „Ich habe ja nichts falsch gemacht, nur Friedensbotschaften übermittelt. Ich möchte, dass alle Menschen, egal welcher Religion oder Nation, friedlich und ohne Krieg miteinander leben. Ich werde hier als Staatsfeind, als Terrorist gesehen. Aber ich gehe diesen Weg weiter, lasse mich nicht mundtot machen – auch wenn es schlimm enden sollte für mich.“St. Pauli hatte ihm gestern einen Sieg schenken wollen. Das klappte zwar nicht, die Unterstützung von seinem so geliebten Kiezklub dürfte aber auch durch das 1:1 gegen Werder angekommen sein. 6727 Zuschauer sahen ein munteres Testspiel mit erstaunlich forschen Gastgebern. Nach 37 Minuten erzielte Maurice Litka (natürlich vom Stadionsprecher als Maurice Naki gefeiert) das 1:0. Marvin Ducksch (60.) und Cenk Sahin (61.) scheiterten danach an WerderKeeper Felix Wiedwald. Aron Jóhannsson besorgte den Ausgleich (83.), der Trainer Ewald Lienen aber nicht allzu sehr ärgerte. „Das war ein guter Auftritt“, sagte er – und hatte Recht. In allen Belangen.
Von St. Pauli berichtet BUTTJE ROSENFELD r.rosenfeld@mopo.de