Hamburg trauert um Senatorin Kisseler
Senatorin Barbara Kisseler stirbt mit 67 Jahren nach schwerer Krankheit
Die engagierte Kämpferin für Hamburgs Kultur starb mit nur 67 Jahren.
Die Eröffnung der Elbphilharmonie wird sie nicht mehr erleben – dabei ist es vor allem ihr zu verdanken, dass der chaotische Bau des Konzerthauses wieder in ruhiges Fahrwasser kam. Kultursenatorin Barbara Kisseler ist am Freitag mit 67 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben.
„Sie hat bis zum Schluss dafür gekämpft, sich schon bald wieder mit voller Kraft für diese Stadt und ihre Kultur einsetzen zu können. Auch ich habe gehofft, dass sie diesen Kampf gewinnen wird“, sagte Bürgermeister Olaf Scholz (SPD), als er gestern im Rathaus den Tod seiner Kollegin bekannt gab.
Schon seit dem 11. April hatte die parteilose Politikerin mit Professoren-Titel ihr Amt nicht mehr ausgeführt, sie wurde von Finanzsenator Peter Tschentscher (SPD) und Kultur-Staatsrat Carsten Brosda (SPD) vertreten.
Diese zierliche grauhaarige Frau vom Niederrhein, die so forsch wie charmant sein konnte, war bei Hamburgs Kulturschaffenden höchst angesehen. Das Senatoren-Amt übernahm sie im März 2011 vom glücklosen CDUMann Reinhard Stuth, der die Kulturszene mit Kürzungen und Schließungen gegen sich aufgebracht hatte. Eines ihrer Erfolgsrezepte: „Wichtig ist, dass man weiß, was von mir zu erwarten ist. Um den heißen Brei herumreden – dafür bin ich die Falsche“, sagte sie einmal.
Bevor sie nach Hamburg kam, bekleidete sie politische Posten in Düsseldorf, Hannover und Berlin. In Hamburg holte sie Stardirigent Kent Nagano als Nachfolger von Simone Young an die Staatsoper, verlängerte den Vertrag von Ballett-Chef John Neumeier und brachte Ruhe ins Gängeviertel, das vor sechs Jahren von Künstlern besetzt worden war.
Ihr Meisterstück: die Elbphilharmonie. Gemeinsam mit Olaf Scholz verhandelte sie mit dem Baukonzern Hochtief neue Konditionen. Die Stadt zog sich aus dem Bau zurück, Hochtief übernahm alle Risiken. Seit dem Deal im Dezember 2012 wurden alle Bauabschnitte eingehalten. Traurig, dass sie die Eröffnung des Konzerthauses im Januar 2017 nicht mehr erleben kann.
Bis ein Nachfolger für Barbara Kisseler gefunden ist, übernehmen weiter der Finanzsenator und der Staatsrat ihren Job. Wie und wo Hamburg offiziell Abschied von ihr nimmt, steht noch nicht fest. Bis Montag liegt im Rathaus ein Kondolenzbuch aus.
„Auch ich habe gehofft, dass sie diesen Kampf gewinnen wird.“Bürgermeister Olaf Scholz