Wie krank war das denn?
Psychokrieg gegen Clinton: Republikaner mit Hass und Brutalität im 2. TV-Duell
St. Louis – Der Kandidat war eigentlich schon erledigt. Das widerliche Skandalvideo, in dem Donald Trump sogar mit sexuellen Übergriffen auf Frauen prahlte, schien den US-Wahlkampf entschieden zu haben. Doch im zweiten TV-Duell verhinderte er den vorzeitigen K.o. – brutal und bösartig schlug er dabei auf Hillary Clinton ein.
Die Schlammschlacht eröffnete der Republikaner mit einer Pressekonferenz kurz vor dem Duell. Vier Frauen, die seit Jahren sexuelle Vorwürfe, sogar Vergewaltigungs-Beschuldigungen gegen Hillarys Ehemann Bill Clinton erheben, pesteten dort an Trumps Seite gegen den Ex-Präsidenten. Er triumphiert: „Diese vier mutigen Frauen wollten das hier heute unbedingt.“
Psychokrieg dann schon bei der Begrüßung zum TV-Duell: Beide murmeln leise „hello“, sonst kein Gruß, kein Handschlag, pure Abneigung. Die Kontrahenten würdigen sich keines Blickes, eine abscheuliche Atmosphäre. Der Überfall: Trump macht schnell klar, wie er seine letzte Chance nutzen will: Brutal fällt er über Clinton her, bellt gegen deren Gatten Bill: „In der Geschichte der Politik gab es keinen, der Frauen so missbrauchte.“Seine Sprüche vom Skandal-Video? Nur „UmkleidekabinenTratsch“, sagt Trump. Und: „Bei mir waren es Worte, bei ihm Taten.“Clinton wirkt verunsichert, lässt sich im Vergleich zum ersten TV-Duell häufig in die Defensive drängen.
Brutalität ist Trumps Motto und Rezept. Er tigert um seine Gegnerin herum, schnaubt, baut sich bedrohlich hinter ihr auf, ätzt plötzlich: „Sie hat enormen Hass im Herzen.“Als Clinton anmerkt, dass er zum Glück nicht fürs US-Justizwesen zuständig sei, keilt er: „Weil du dann im Gefängnis wärst.“
Geschockt lässt sich Clinton in die Defensive drängen. Inhaltlich leistet sie sich kaum Fehler, wirkt aber fahrig. Was sie von Brutalo-Trump wirklich hält, sagt Clinton auf die Schlussfrage, ob sie ihn respektiere: „Ich respektiere seine Kinder, ich denke, das sagt viel über ihn aus.“
Fazit: Umfragen sehen Clinton erneut vorn. Aber: Selbst wenn sie die Wahl gewinnt – so schwer beschädigt zog kaum jemand ins Weiße Haus ein.