CDU stoppt rechte Kandidaten
Im allerletzten Moment:
Schwerin – Fehlstart für RotSchwarz in Mecklenburg-Vorpommern: Im allerletzten Moment musste die CDU ihren Kandidaten für das Amt des Justizministers zurückziehen.
Sascha Ott (50) ist Vizechef der Stralsunder Staatsanwaltschaft und sollte Justizminister in Schwerin werden. Bis bekannt wurde, dass er auf Facebook die Seite der AfD Nordwestmecklenburg mit „gefällt mir“markiert hatte: Dort hetzen rechte AfDler gegen die „Altparteien“und listen akribisch Vergehen von Muslimen in aller Welt auf. Es kam zu einem heftigen Streit im Landesvorstand: „Auf diese Art Sympathien für unseren größten politischen Gegner zeigen geht nicht.“Auch die anwesende Bundeskanzlerin Angela Merkel stellte sich gegen Ott.
Es ist nicht das erste Mal, dass Ott auf Facebook Sympathien für weit rechte Positionen erkennen ließ: Auch Beiträge der Wochenzeitung „Junge Freiheit“hatte er schon markiert. Gestern sah er sich in einer hochemotionalen Rede als Opfer des Zeitgeistes: „Die CDU ist nicht mehr das, was sie war.“Ott fühlte sich an die Stasi erinnert: „Ich werde mich nicht öffentlich entschuldigen und sage in aller Deutlichkeit, dass ich nicht bereit bin, mich in einen Käfig politischer Korrektheit sperren zu lassen.“Er sei nun „politisch tot, beruflich zumindest halbtot“.
An Otts Stelle soll nun Katy Hoffmeister das Justizministerium in Schwerin übernehmen. Hämisch bot die AfD dem wütenden FastMinister den Parteiübertritt an – doch der lehnte ab.
Auch in Sachsen ließ die CDUBasis gestern eine Vertreterin des rechten Flügels fallen: Die Bundestagsabgeordnete Bettina Kudla wird nicht wieder als Direktkandidatin im Wahlkreis Leipzig-Nord antreten. Kudla hatte die Politik der Kanzlerin mit der Nazi-Vokabel der „Umvolkung“kritisiert. Einem Parteiausschluss entging sie – die CDU Leipzig fürchtete, Kudla könne zur AfD überlaufen. Für sie tritt nun der Bahnrad-Olympiasieger Jens Lehmann an.