Softie in Rocker-Kluft
Leder-Weste, heiße Öfen – Schauspieler Kalle Haverland ist äußerlich ein harter Hund, kann aber auch anders
Es gibt Personen, denen möchte man nachts im Dunkeln nicht auf der Straße begegnen. Freizeit-Rocker und HarleyLiebhaber Kalle Haverland (60) gehört rein äußerlich für einige Menschen sicherlich dazu. Schaut man jedoch genauer unter LederWeste und Wallemähne wird klar: Der Schauspieler ist ein richtiger Softie.
In der Serie „GZSZ“gab er zwar den Bösewicht Manfred Kowalski, lieh in „Werner – Eiskalt!“dem cholerischen „Präsi“seine Stimme – abseits der Fernsehkameras engagiert sich der 60-Jährige jedoch für wohltätige Organisationen wie den Förderverein „KinderLeben“und fährt Schulbus für behinderte Kinder.
„Ich bin auch mal froh, nicht der Böse zu sein“, sagt Haverland zur MOPO. „Solange ich gesund bin, möchte ich nämlich auch dafür sorgen, dass es anderen gut geht.“Und wie reagieren die Eltern der Kinder auf den Softie im Rocker-Look? „Das ist jedes Mal das Gleiche: Wenn ich zu ihnen fahre, um mich vorzustellen, wollen sie mich erst einmal kaum reinlassen, rufen anschließend bei meinem Arbeitgeber an, um sich über mein Aussehen zu beschweren. Nach drei bis vier Wochen wollen sie mich dann gar nicht mehr hergeben, weil sie merken, wie gut ich mich mit ihrem Kind verstehe. Die Kleinen sind viel offener und finden den lustigen Piraten immer supercool“, sagt der 60-Jährige und faltet die Hände mit den perfekt manikürten Fingernägeln.
Herzig. Fast, als wäre die Floskel „Harte Schale, weicher Kern“ihm auf den rundbäuchigen Leib geschrieben. Und was erweicht sein beinhartes Rocker-Herz sonst noch? „Bei fast jeder Schnulze kann ich vorm Fernseher richtig heulen. Zum Beispiel, wenn sich die beiden Liebenden bei ,Nachricht von Sam’ am Ende gegenüberstehen – da bekomme ich Gänsehaut.“
Und wann flossen die Tränen im echten Leben zuletzt in Strömen? „Das war bei der Beerdigung von Dieter Pfaff vor drei Jahren. Alles war voll mit Medienvertretern – und obwohl ich sonst keine Kamera auslasse, musste ich mich einfach vor ihnen verstecken. Das hat mich so bewegt, ich hätte keine klaren Worte fassen können.“