Metronom streicht wegen Personal-Not mehrere Verbindungen Die MOPO erklärt die Hintergründe der Bahn-Misere
Kleine Jungs schwärmten früher mit glänzenden Augen: „Wenn ich groß bin, werde ich Lokführer!“Das scheint inzwischen Geschichte zu sein. Denn: Bundesweit klagen Bahnunternehmen über fehlendes Personal. Weil der Nachwuchs fehlt und immer mehr Lokführer krank werden, fallen zahlreiche Züge aus – auch in Hamburg.
Ein Sinnbild dieser Krise ist aktuell der Metronom. Bis Monatsende hat das private Eisenbahnunternehmen insgesamt zehn Verbindungen gestrichen, die über den Hamburger Hauptbahnhof fahren – Pendler sind entsprechend bedient.
Rund 170 Lokführer sind normalerweise für das Unternehmen im Einsatz. Zurzeit sind jedoch viele von ihnen krank beziehungsweise wegen der Herbstferien im Urlaub. „Für Eisenbahnunternehmen ist es generell wichtig, alle Lokführerstellen zu besetzen. Das ist aber sehr schwierig, da es insgesamt zu wenige von ihnen gibt“, sagt Metronom-Sprecher Björn Pamperin zur MOPO. Rund ein Dutzend Lokführer mehr bräuchte das Unternehmen, so Pamperin.
Deutschlandweit fehlen nach Angaben der Lokführer-Gewerkschaft GdL derzeit sogar rund 1000 Lokführer. „Seit Jahren wurde auf Teufel komm raus am Personal gespart und nicht mehr ausgebildet“, kritisiert Norbert Quitter, stellvertretender Bundesvorsitzender der GdL. Die Folge: Kollegen seien überlastet, würden krank und fielen aus. Das gelte sowohl für private Unternehmen als auch für die Deutsche Bahn, die derzeit täglich mehrere Züge ab und nach Stuttgart streichen muss.
Nachwuchs-Lokführer seien allerdings schwer zu finden. Laut GdL schrecke der Schichtdienst – rund um die Uhr und am Wochenende – junge Menschen ab. Kontraproduktiv sei auch die Ankündigung von Bahnchef Rüdiger Grube gewesen, bald führerlose Züge einzusetzen. Dadurch sei der Eindruck entstanden, dass der Beruf keine Zukunft mehr habe.
„Auf Teufel komm raus wurde am Personal gespart.“Norbert Quitter, GdL