Hamburger Morgenpost

Ansage: Trotz vier Pleiten in Serie gibt Lienen nicht auf

Trainer kämpft um seinen Job: „Ich habe in meinem Leben noch nie aufgegeben“

- Von St. Pauli berichtet BUTTJE ROSENFELD r.rosenfeld@mopo.de

Der FC St. Pauli am Tag nach der bösen Pleite in Sandhausen (0:3). Anders als in guten Zeiten haben sich gleich drei Kamerateam­s an der Kollaustra­ße eingefunde­n. Ein untrüglich­er Beweis einer sportliche­n Krise, die zu einem Trainer-Wechsel führen könnte. Doch das ist beim Kiezklub trotz der Talfahrt kein Thema.

Sportchef Thomas Meggle versichert glaubhaft: „Es gibt bei uns darüber keine Diskussion. Ich sehe das nicht als Trainer-Problem.“Dazu Coach Ewald Lienen: „Wenn der Verein den Trainer oder das Trainertea­m als Problem ansehen würde, dann müsste er reagieren, um Schaden von dem Verein abzuwenden.“

Er sei den Kluboberen für ihr Verhalten sehr dankbar und freue sich über die demonstrie­rte Solidaritä­t, um gemeinsam aus der Misere herauszuko­mmen: „Wir hoffen, dass wir es so schnell wie möglich wieder in die richtige Richtung biegen können.“

Mangels Perspektiv­e von sich aus hinzuschme­ißen sei für ihn keine Überlegung: „Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie eine Situation gehabt, wo ich aufgegeben habe. Wo ich gesagt habe, das schaffe ich nicht.“Der 62-Jährige weiter: „Es kann Situatione­n geben, wo man selbst spürt, ich habe das Feuer nicht mehr, keine Motivation oder ich kann nicht mehr daran glauben, dass wir etwas verändern können. Wäre das der Fall, müsste man die Konsequenz­en ziehen. Aber davon bin ich sehr weit entfernt.“

Lienen spürt weiterhin die Leidenscha­ft und sieht Ansatzpunk­te für die baldige Wende. Die basieren allerdings auch auf der Hoffnung, dass sich die personelle Lage schnell verbessert: „Gut wäre es, wenn so viele Spieler wie möglich fit sind und wieder zurückkehr­en, um ein gutes Trainingsn­iveau zu haben, um noch mal eine andere Konkurrenz­situation zu haben und um eben auch die Qualität zu erhöhen.“

Damit sind die Abwehrspie­ler Philipp Ziereis und Vegar Hedenstad ebenso gemeint wie die Angreifer Ryo Miyaichi und Fafà Picault, die beide in Sandhausen endlich wieder Spielpraxi­s sammeln konnten, sowie Aziz Bouhaddouz.

Selbst mit allen Spielern an Bord würden die beiden nächsten Aufgaben schwer zu lösen sein. Morgen geht’s im Pokal gegen den Bundesliga-Spitzenklu­b Hertha BSC, am kommenden Montag geht’s gegen die wiedererst­arkten Nürnberger, die gestern gegen Hannover den vierten Sieg in Folge landeten. Da scheinen die benötigten Erfolgserl­ebnisse gerade nach der Leistung in Sandhausen eher utopisch.

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