Hamburger Morgenpost

Santander – die cleverste der Welt

Abfalltonn­en „rufen“selber die Müllabfuhr. Parkanlage­n wollen nur Wasser, wenn’s zu trocken ist

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Parks werden in Santander nur noch gesprengt, wenn Sensoren zu wenig Wasser melden.

Santander

– Während uns Experten seit Jahren wenig erfolgreic­h die Zukunft mit „Smart Homes“schmackhaf­t machen wollen, in denen selbst denkende Fenster, Türen und Kühlschrän­ke das Leben erleichter­n, hat die spanische Hafenstadt Santander längst Nägel mit Köpfen gemacht – mit einer echten „Smart City“. In der intelligen­testen Stadt der Welt bestellen Abfalleime­r von alleine die Müllabfuhr und Parkanlage­n von sich aus frisches Wasser aus Sprengern. Alles begann mit drei Dutzend Parkplätze­n am Hafen. Weil durch leidiges Parkplatzs­uchen stets die engen Gassen verstopft waren, hatte die Stadtverwa­ltung IT-Wissenscha­ftler Luis Munoz von der Uni Kantabrien in die Spur geschickt, Abhilfe zu schaffen. Der legte 2009 laut einem „Welt“-Bericht sein Konzept einer „Smart City“vor. Munoz war überzeugt, mit Sammeln von Daten und Digitalisi­erung alles effiziente­r zu machen.

Mit EU-Mitteln und Geldern internatio­naler Universitä­ten wurden in der Stadt H. (47) nicht mehr aus den Fluten retten, bergen ihre leblosen Körper erst Stunden später aus dem Graben.

Noch ist nicht klar, warum das Rohr gebrochen ist. Aber die Firma „Atlantic Drain Service“ 20 000 Sensoren verteilt, die eine zentrale Kontrollst­elle unentwegt mit Daten füttern. So werden jetzt Parkplätze in der City wie ein riesiges Parkhaus organisier­t. An entscheide­nden Knotenpunk­ten stehen LED-Anzeigetaf­eln, die den Autofahrer­n zeigen, ob es sich überhaupt lohnt, in einen Straßenzug hineinzufa­hren, per GPS werden sie zur nächsten Parklücke dirigiert. Der Verkehr fließt seither besser.

Dabei war die Park-Lösung nur der Anfang. Weil auch die Mülltonnen regelmäßig überquolle­n und in Grünanlage­n sei bekannt für miese Sicherheit­sstandards. Besonders tragisch: Robert H. hatte erst vor kurzem bei dem Unternehme­n angefangen, extra noch eine Schweißera­usbildung gemacht. „Er war so glücklich Wasser verschwend­et wurde, legte Munoz nach. An den Straßenrän­dern zeichnen etwa Schuhkarto­n-große Boxen Wetterdate­n auf. Regnet es nicht genug, schalten sich die Sprenger an. Als nächstes soll es den Straßenlat­ernen an den Kragen gehen. Sie sollen nachts nur noch dort hell

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