Hamburger Morgenpost

Merkel von Seehofer ausgeladen

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Berlin – Die Szene hat sich ins kollektive Gedächtnis der Union eingebrann­t: Auf offener Bühne kritisiert Horst Seehofer beim CSU-Parteitag die Vorsitzend­e der Schwesterp­artei, Kanzlerin Angela Merkel, wegen ihrer Flüchtling­spolitik. Das war vor einem Jahr – und soll sich nicht wiederhole­n. Merkel fährt Ende nächster Woche nicht zum Parteitag der Schwesterp­artei CSU nach München.

Darauf hat sich die Kanzlerin in einem vertraulic­hen Vier-Augen-Gespräch mit dem CSUVorsitz­enden Horst Seehofer im Kanzleramt geeinigt. CDU und CSU brechen damit mit einer jahrzehnte­langen Tradition. Jetzt heißt es, nach dem Streit um die Flüchtling­spolitik käme ein Auftritt Merkels zu früh.

Der CSU-Ehrenvorsi­tzende Edmund Stoiber verpasste der Kanzlerin einen weiteren Tritt vors Schienbein. Er warnte Merkel davor, sich jetzt schon erneut zur Kanzlerkan­didatin zu erklären. Erst müsse man die Inhalte – Stichwort: Flüchtling­sobergrenz­e – festlegen, dann erst die Personen, sagte Stoiber. „Ein reiner Formelkomp­romiss, der bei den Leuten den Eindruck erweckt, die CSU hätte ihre Position in der Flüchtling­spolitik aufgegeben, wäre schlimm. Dann sind schnell fünf bis zehn Prozent Wähler weg.“Kernforder­ung der CSU ist die Zahl von maximal 200 000 neuen Flüchtling­en pro Jahr als gesetzlich­e Obergrenze.

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Kein Auftritt für CDU-Chefin Merkel: Die CSU bleibt lieber unter sich.

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