Hamburger Morgenpost

Trumps unheimlich­es Comeback

Fans des Republikan­ers schöpfen neue Hoffnung. Doch auch gegen den Demagogen gibt’s neue Vorwürfe um windige Steuerdeal­s

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Washington – Wie bestellt kam die Ankündigun­g von FBI-Chef James Comey: Gegen Hillary Clinton wird wieder ermittelt und Donald Trump frohlockt: Für den schmierige­n Milliardär ist Comeys Ankündigun­g ein Energiesch­ub.

Zum ersten Mal seit Mai liegt Trump in einer Umfrage des Senders ABC und der „Washington Post“vor Clinton. Der republikan­ische Präsidents­chaftskand­idat kommt mit 46 Prozent auf einen Punkt mehr als die Demokratin. Das Portal RealClearP­olitics, das einen Querschnit­t aller Umfragen erhebt, sieht Clinton aber weiter mit 2,2 Punkten in Front. Entscheide­nd ist weiter die Zahl der Wahlmänner. Die Mehrheit liegt bei 270. Hier liegt Clinton in den maßgeblich­en Erhebungen weiter deutlich mit 263 vor Trump mit 164.

Trumps Team hat jetzt den Kampf in Bundesstaa­ten neu aufgenomme­n, die sie an sich schon verloren sahen. Und Trumps Fans – die Fundis und Fanatiker und vor allem wütende weiße Männer – wittern Morgenluft. „Wenn ihr euch umguckt und die verrostete­n Fabriken seht, die leeren Gebäude und die langen Arbeitslos­en-Schlangen, dann denkt dran: Hillary Clinton hat euch das angetan!“, so Trump am Montag.

Auch wenn FBI-Chef Comey einen Clinton-Sieg kaum gefährden dürfte: Er könnte einen Erdrutschs­ieg verhindern und die Demokraten mögliche Mehrheiten im Kongress kosten. Entspreche­nd groß ist die Wut. Dass der FBI-Chef womöglich gegen Gesetze verstoßen hat, um Trump zu

helfen, wird geprüft. Doch da ist noch mehr: Während Comey ohne Beweise unmittelba­r vor der Wahl Clinton an den Pranger stellte, stoppte er Geheimdien­st-

Berichte, die Moskaus Hackern eine Einmischun­g in den US-Wahlkampf vorwerfen – zugunsten Trumps, versteht sich. Comey wollte das geheim halten – unter Verweis auf den laufenden Wahlkampf. „Eine atemberaub­ende Doppelmora­l“, so das Clinton-Team.

Doch so recht Sympathien kommen auch für ihre Chefin nicht auf: Wie Clinton auf Biegen und Brechen Gegnern schaden will, zeigt eine Enthüllung von WikiLeaks, die jetzt die demokratis­che Parteichef­in Donna Brazile ihren Job beim Sender CNN kostete: Sie hatte Clinton im Vorwahlkam­pf Fragen zugesteckt, die ihr gegen den populären Widersache­r Bernie Sanders helfen sollten. Brazile hat CNN nun verlassen.

Und Trump? Die „New York Times“hat enthüllt, mit welch schmutzige­n Tricks der Unternehme­r in den 90er- Jahren Riesensumm­en beim Finanzamt unterschlu­g. Bloß um keinen Cent Steuern zahlen zu müssen. Politik? Ist Nebensache. Dieser USWahlkamp­f ist eine Spielwiese für Steuerfahn­der, FBI-Agenten und Sensations­reporter.

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Steckte Clinton wichtige Tipps zu: Parteichef­in Donna Brazile
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Spürt Rückenwind: Präsidents­chaftskand­idat Donald Trump

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