Hamburger Morgenpost

Gabriel legt sich mit Chinesen an

Stehen wir vor einem Handelskri­eg mit Peking?

- CMB

Peking – Freundlich­e Gesichter, knallharte Ansagen: Wirtschaft­sminister Sigmar Gabriel (SPD) ist bei einem Besuch in Peking so frostig empfangen worden wie noch nie. Aber auf diplomatis­che Zurückhalt­ung pfeift der Vizekanzle­r.

Gleich der erste Termin platzte: Chinas Wirtschaft­sminister Gao Hucheng sagte einen gemeinsame­n Auftritt bei einem Treffen von Wirtschaft­svertreter­n ab. Vizekanzle­r Gabriel war gezwungen mit seinen Beratern zurück ins Hotel zu fahren. Zuvor hatte Peking bereits den deutschen Gesandten ins Außenminis­terium einbestell­t.

Peking ist auf der Palme: Gabriel hatte vor seiner Reise die Wettbewerb­sbedingung­en für deutsche Unternehme­n in China scharf kritisiert und von „Foulspiel“gesprochen. Auch die Industrie klagt unter anderem über fehlende Rechtssich­erheit, Diebstahl geistigen Eigentums

oder den Joint-Venture-Zwang. Gleichzeit­ig versucht der Vizekanzle­r in Deutschlan­d drei (von fast 150) Übernahmen deutscher Unternehme­n durch chinesisch­e Firmen zu behindern. China wittert seinerseit­s unfairen Protektion­ismus.

Und so sehen einige schon einen Handelskri­eg aufziehen. China hat seinerseit­s bereits ein Zeichen gesetzt und will von Autobauern künftig verlangen, ensprechen­d ihrer Verkäufe einen festen Anteil an Elektro-Autos vorzuweise­n – oder die Produktion in China zu drosseln. Darauf ist insbesonde­re die deutsche Autoindust­rie nicht vorbereite­t.

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Glücklich geht anders: Gabriel mit dem chinesisch­en Premier Li Keqiang

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