Ismail C. wollte Abeku A. eine „Abreibung“verpassen
Von ANKEA JANSSEN
Eigentlich wollte Ismail C. (34) seinem Konkurrenten Abeku A. nur einen „Denkzettel“verpassen. Doch der verlor am 18. Mai 2016 fast sein linkes Bein. Gegen späten Abend stürmte der Angeklagte mit vier bewaffneten Männern ein Sportstudio in Hamm und verletzte das Opfer schwer. Gestern begann vor dem Hamburger Landgericht der Prozess.
Vor zwei Jahren machte Ismail C. noch positive Schlagzeilen, weil er versuchte, ein Vorbild für Jugendliche zu sein und sie von Extremisten fernzuhalten. In seiner eigenen Kampfschule trainierte der fromme Muslim seine Schüler in Mixed Martial Arts (MMA) und bot Selbstverteidigungskurse für Frauen an.
Doch seit Mai befindet sich Ismail C. in U-Haft. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm versuchten Totschlag, gefährliche und schwere Körperverletzung vor.
„Ich wollte Abeku A. eine Abreibung verpassen, dass die Situation so eskaliert, wusste ich nicht“, sagte Ismail C. gestern. Er sei sauer auf Abeku A. (ebenfalls MMA-Kämpfer) gewesen, weil dieser eine Trainerin von ihm abgeworben habe. „Ich habe ihm aber nur zwei Schläge ins Gesicht verpasst“, sagt Ismail C. Es sei einer der vier unbekannten Mittäter gewesen, der derart mit einem Messer auf Abeku A.s Bein einstach, dass die Schienbeinarterie durchtrennt wurde. „Es tut mir leid, dass ich an diesem Vorfall teilgenommen habe.“Der Prozess wird morgen fortgesetzt.