Dänen schnappen sich Traditions-Reederei
Oetker-Konzern verkauft Anteile an Marktführer Maersk. „Schwerer Schlag für Hafenstandort“
Von RENATE PINZKE
Rund 80 Jahre lang gehörte die Traditionsreederei „Hamburg Süd“dem Oetker-Konzern. Nun verkauft der Pudding-Riese die Reederei an den dänischen Marktführer Maersk. In Hamburg sorgt die Nachricht für Alarmstimmung. für die Arbeitsplätze in Hamburg höchste Alarmstufe“, so der Abgeordnete Norbert Hackbusch. Der Betriebsrat von „Hamburg Süd“hat für morgen Mittag zu einer Demonstration aufgerufen. „Wir machen uns große Sorgen“, so Betriebsrätin Sabine Fischbach.
Weltweit beschäftigt „Hamburg Süd“rund 6000 Mitarbeiter, 1100 davon in Hamburg. Mit 189 Schiffen zähle die Reederei laut Oetker zu den zehn größten der Welt. Hackbusch geht davon aus, dass der neue Eigentümer Maersk das Geschäft vor allem konsolidieren will. Eine Sprecherin von „Hamburg Süd“betonte, das Maersk die Mitarbeiter „mit all ihren Rechten und Pflichten aus ihren Verträgen übernehmen“will.
Abgemacht ist, dass der Markenname „Hamburg Süd“erhalten bleiben soll, über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Branchen-Insider gehen aber davon aus, dass mehrere Milliarden Euro fließen werden. Der Oetker-Konzern wird mit dem Verkauf rund die Hälfte seines Umsatzes von rund zwölf Milliarden Euro verlieren. Bislang gebe es mit Maersk nur einen Vorvertrag, heißt es. Die Kartellbehörden müssen dem Deal noch zustimmen. Oetker geht davon aus, dass „die Übernahme nach Vorliegen der erforderlichen Genehmigungen frühestens Ende 2017 wirksam werden kann.“
Zu den Gründen des Verkaufs wurde in der Mitteilung des Unternehmens auf die kriselnde Branche verwiesen, die „einen noch höheren Kapitalbedarf“nach sich ziehen würde. Dies würde den Risikoausgleich innerhalb der Oetker-Gruppe empfindlich stören.
Der Verband der Deutschen Reeder meint, dass durch den Verkauf der Standortwettbewerb noch härter werde. „Die durch die langjährige Schifffahrtskrise ausgelöste Konsolidierung und Internationalisierung der Branche ist in vollem Gange“, so Verbandschef Ralf Nagel.
„Für die Arbeitsplätze bedeutet das höchste Alarmstufe.“Norbert Hackbusch, Linke