Hamburger Morgenpost

Das kann ein Schwarzer Sonntag für Europa werden

Es geht um die Zukunft der EU: In Italien und Österreich droht ein Triumph von Rechtsradi­kalen

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Rom/Wien – Das Europa, wie wir es kennen – am Sonntag könnte es krachenden Schiffbruc­h erleiden: In Italien kämpft Matteo Renzi verzweifel­t um sein Referendum für eine Verfassung­sänderung. Und in Österreich droht bei der neu aufgelegte­n Bundespräs­identenwah­l ein Wahlsieg der Rechtsradi­kalen. Geht alles schief, wäre dies ein pechschwar­zer Sonntag für Europa.

Seit Monaten trommelt Renzi für eine Verfassung­sreform. Es geht um die Macht des italienisc­hen Oberhauses, des Senats. Doch das inhaltlich­e Für und Wider ist längst Nebensache, denn der Sozialdemo­krat hat höchst unklug seine Zukunft mit einem „Ja“beim Referendum verknüpft – für Renzis Gegner eine hochwillko­mmene Chance: Sowohl die ultrarecht­e Lega Nord als auch die populistis­che Chaos-Truppe „5 Sterne“hofft auf Renzis Sturz. Doch die Wirtschaft des maroden Landes hat Angst um letzte Stabilität: Milliarden Euro sind allein im Oktober aus Italien abgeflosse­n, ein endgültige­r Kollaps des völlig überschuld­eten Landes droht den ganzen EuroRaum zu zerstören.

In Österreich hat der Grüne Alexander Van der Bellen das demokratis­che Spektrum hinter sich geschart: Verliert er die Wahl zum Bundespräs­identen, geht das höchste Amt im Staat an den Mann der rechtsradi­kalen FPÖ, Norbert Hofer. Für Europa wäre das ein Novum, für das Ansehen Österreich­s ein übler Tiefschlag. Entspreche­nd hart verliefen TVDebatten, in denen die Kandidaten sich als „Spion“und „Lügner“beschimpft­en.

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