Hamburger Morgenpost

Er erklärt, warum die Demonstran­ten protestier­en ...

Nico Berg ist Sprecher der „Interventi­onistische­n Linken“

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Von MIKE SCHLINK

In fünf Tagen beginnt das OSZE-Treffen in den Messehalle­n – und auf den Straßen der Protest. Fünf Demonstrat­ionen sind angemeldet, darunter eine mit mehr als tausend Teilnehmer­n. Auch die Aktivisten der „Interventi­onistische­n Linken“(IL) nehmen teil. Die MOPO erklärt, was diese gewaltbere­iten Autonomen erreichen wollen.

Das Bündnis aus linken Initiative­n und auch Umweltorga­nisationen ist kein unbeschrie­benes Blatt. Längst hat der Verfassung­sschutz die Linksextre­men als gewaltbere­it eingestuft – immerhin bezeichnen sie sich selbst nach Angaben der Behörde als „militant“.

Das war auch der Grund, warum die Hochschule für Angewandte Wissenscha­ften (HAW) eine Konferenz der Autonomen in ihren Räumlichke­iten verbieten wollte (MOPO berichtete). Das Amtsgerich­t St. Georg kippte aber das Verbot. Nun können sich die Aktivisten weiter vorbereite­n – auf das OSZETreffe­n, vor allem aber auf den G20-Gipfel im nächsten Jahr. IL-Sprecher Nico Berg sagt, dass die Demo kommende Woche eine Art Testlauf ist für das, was im nächsten Sommer ansteht. „Die Stadt wird deshalb zurzeit in einen Hochsicher­heitstrakt verwandelt, weil man die Generalpro­be für G20 plant“, sagt er. Man müsse schauen, wie man mit den „Drohgebärd­en des Senats“umgehe, „der bereits für OSZE die Polizei militarisi­ert und in Vorbereitu­ng auf Proteste Knäste gebaut hat“, so Berg.

Donnerstag wollen die Autonomen an der Seite von Kurden gegen die Politik Erdogans demonstrie­ren – eine von vielen Protestakt­ionen, für die die Linken stehen. „Wir kämpfen auch gegen Atomtransp­orte, indem wir Schotter auf Bahnstreck­en entfernen, oder wir blockieren Nazi-Aufmärsche mit Sitzblocka­den“, so Berg.

Mit der Aktion „Ende im Gelände“wurde 2015 ein rheinische­r Braunkohle­tagebau blockiert. „Für die Umwelt und gegen den Kapitalism­us“, so Berg. Themen, die man beim G20-Treffen angehen will – und für die man sich jetzt warmläuft.

„Wir müssen mit den Drohgebärd­en des Senats umgehen.“Nico Berg, linker Aktivist

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