Heerwagens heißer Kaltstart
Ersatzkeeper muss ran guckt einen Elfer vorbei. Lob von Lienen: „Cool gemacht“
Er kam, sah und rettete dem FC St. Pauli zumindest das Unentschieden. Verdammt cool, wie Philipp Heerwagen nach seinem Kaltstart Kaiserslauterns Elfmeterschützen Zoltan Stieber so verunsicherte, dass der den Ball neben das Tor ballerte.
Es war die 27. Minute, als den Hamburger Fans der Atem stockte: Kapitän Sören Gonther foulte Lauterns Marcel Gaus, Schiri Robert Hartmann pfiff Elfmeter. Gleichzeitig signalisierte Keeper Robin Himmelmann, dass er nicht weiterspielen kann. Nach einem langen Ball hatte er sich eine Zerrung im Hüftbereich zugezogen.
Während Stieber sofort zum Elfmeterpunkt ging, dauerte es vier Minuten, bis der Ungar zur Tat schreiten konnte. Für ihn offenbar eine kleine Ewigkeit. Heerwagen zog sich erstmal in aller Ruhe auf der Bank an, trottete dann gemächlich auf den Platz in „seinen“Strafraum. Dort sprach er noch kurz mit dem Referee, schnappte sich einen Ball, berührte den Rasen und dehnte sich. Stieber schien das alles total zu verunsichern und donnerte den Ball rechts neben das Tor (31.). „Das hat Heerwi cool gemacht“, lobte Trainer Ewald Lienen. Und Lasse Sobiech befand augenzwinkernd: „Den Elfer hat er überragend rausgeguckt. Wenn der Ball auf das Tor gekommen wäre, hätte er ihn sowieso gehalten.“Heerwagen bestätigte diese Einschätzung: „Als Stieber anlief, hatte ich den Ball schon in meinen Händen gefühlt. Ich kann es ganz gut einschätzen, wohin der Ball hinfliegt.“Und lachend fügte der 33-Jährige hinzu: „Auch im Training schießen meine Kollegen ungern Elfmeter gegen mich.“
Vermutlich muss er auch in den letzten beiden Spielen dieses Jahres in Fürth und gegen Bochum für Himmelmann ran. Gonther spricht für alle: „Wenn Heerwi zwischen den Pfosten steht, müssen wir uns keine Sorgen machen.“