Darum spielen die Aufsichtsräte auf Zeit
Vorstands-Boss bleibt – vorerst. Keine Mehrheit für einen Nachfolge-Kandidaten
Er bleibt in aller Munde. Dietmar Beiersdorfer (53) durchlebt mit dem HSV einen Monate währenden Albtraum – und könnte dabei selbst in diesem Winter vor einem bösen Erwachen stehen. Noch allerdings zögert der Aufsichtsrat aus mehreren Gründen damit, den Klubboss seines Amtes zu entheben.
Tage wie diese tun ihnen allen gut. Strahlende Gesichter am Freitag beim HSV, als der Verein zum Richtfest für sein neues Umkleidehaus auf der altehrwürdigen Anlage in Ochsenzoll lud. Der Stolz über das drei Millionen Euro teure Projekt war spürbar. Auch bei Beiersdorfer. Schon morgen, wenn es nach Darmstadt geht, stehen dann wieder die alltäglichen sportlichen Sorgen auf dem Programm.
Es bleibt eng für den Vorstands-Boss. Weil der sechsköpfige Aufsichtsrat der AG sich eigentlich darüber einig sein soll, Beiersdorfer ablösen zu wollen – und zwar unabhängig von den Resultaten bis zur Winterpause. Doch die Räte spielen auf Zeit. Zum einen, weil sie das jüngst erblühte sportliche Mini-Pflänzchen (zwei Remis am Stück) nicht durch neuerliche Unruhe von außen gefährden wollen. Zum anderen gibt es dem Vernehmen nach derzeit für keinen Kandidaten, der das Zeug hätte, Beiersdorfer zu beerben, eine griffige Mehrheit im Rat – weder für Bernd Hoffmann noch für Heribert Bruchhagen, auch nicht für Felix Magath. Der Rat braucht Zeit, forscht dem Vernehmen nach auch nach Kandidaten, die nicht direkt aus dem Fußball kommen.
So bleibt Beiersdorfer im Amt, vermutlich mindestens bis zur Winterpause. Nur neuerliche sportliche Rückschläge könnten diese Marschroute der Räte gefährden – und hinfällig machen.