Die magischen Momente des Lebens
Autorin Dorothee Röhrig über unverhoffte Wendepunkte – und wie man sie erkennen und nutzen kann
Bis 2015 war sie Herausgeberin der Zeitschrift „Emotion“, jetzt hat Dorothee Röhrig (64) ihr erstes Buch geschrieben: „Die fünf magischen Momente des Lebens“. Sehr persönlich erzählt sie von eigenen Schlüsselerlebnissen, lässt Fachleute und Promis zu Wort kommen. Ergebnis: ein fesselnder Mix aus Sachbuch und Biografie. Vor vier Jahren zog die Autorin von München nach Hamburg – nach einem magischen Moment: Sie hatte NDR-Moderator Hubertus Meyer-Burckhardt kennengelernt, heute ihr Ehemann.
MOPO am Sonntag: Frau Röhrig, wann haben Sie in letzter Zeit einen magischen Moment erlebt? Dorothee Röhrig: Das war tatsächlich im Zusammenhang mit diesem Buch. Ich hatte zu Beginn eine totale Schreibblockade, ich bin um den Computer herumgeschlichen, als ob er mein Feind wäre. Tagelang. Dabei wollte ich das Schreiben mit meinen persönlichen magischen Momenten beginnen. Ich dachte, das würde mir sehr leichtfallen. Stattdessen waren da nur Zweifel und ich fragte mich, ob ich den Ansprüchen anderer genügen würde. Was passierte dann? Plötzlich war da ein Ruck und ich habe den ersten Satz geschrieben. Es war wie eine Mutprobe, die ich bestanden habe. Ich glaube, ich bin mit dem Buch endgültig erwachsen geworden. Das Buch, das bin ich. Das war eine irre Erfahrung. Was hat diesen Ruck ausgelöst? Es gab keinen äußeren Anlass. Plötzlich war da Mut. Das ist ohnehin der rote Faden meiner magischen Momente: Mut. Zu sich selbst zu stehen, ohne nach dem Beifall der anderen zu gucken. Ihr Umzug vor vier Jahren, eine Ehe, Freunde, Jahrzehnte des Lebens in München einfach hinter sich zu lassen, das ist schon mutig. (lachend) Ich habe das damals gar nicht als mutig empfunden, weil es so klar war. Der magische Moment mit meinem Mann ließ keine andere Alternative zu, als nach Hamburg zu ziehen. Wann passieren magische Momente? Die kann man nicht planen, aber man kann darauf achten, berührbar zu bleiben. Wenn der Pilot eines Flugzeugs etwa auf einen besonders schönen Sonnenuntergang
hinweist, habe ich den vielleicht schon vorher entdeckt, die Geschäftsleute vor mir gucken aber nur kurz hoch und gleich wieder auf ihren Laptop. Der Hirnforscher vergleicht das Gehirn mit einem Teich. Wenn die Oberfläche ganz glatt und ruhig ist, dann kann ein Stein Wellen