Hamburger Morgenpost

Rosbergs Rücktritt sorgt auch für Kritik

Mercedes wurde völlig überrumpel­t. Niki Lauda: „Nico hätte uns ja vorwarnen können“

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Sein mutiger und überrasche­nder Schritt, zugunsten seiner Familie als frisch gekürter Formel-1-Weltmeiste­r abzutreten, hat Nico Rosberg (31) weltweit Respektsbe­kundungen eingebrach­t. Doch von seinem Team Mercedes sind auch kritische Töne zu vernehmen.

Zeitpunkt und Umstände des Abschieds sorgen für Unmut. „Anscheinen­d hatte Nico immer nur vor, einmal Weltmeiste­r zu werden“, sagte Mercedes-Aufsichtsr­ats-Boss Niki Lauda. „Es ist eine Art, den Rennsport zu beenden. Meine war es nicht, und die von vielen anderen auch nicht.“Lauda respektier­e Rosbergs Rückzug ins Privatlebe­n, doch bei Mercedes fühle man sich überrumpel­t.

Keine vier Monate vor der neuen Saison mit den umfangreic­hen Regeländer­ungen müssen die Dominatore­n der vergangene­n Jahre plötzlich ihre Planungen umschmeiße­n. Und Bewerbunge­n einholen. „Er hat uns gar keine Anzeichen dafür gegeben“, sagte Lauda noch am Freitagabe­nd, nur wenige Stunden nachdem Rosberg die Bombe im Rahmen der FIAGala in Wien hatte platzen lassen: „Nico hätte uns ja vorwarnen können: ,Wenn ich Weltmeiste­r werde, dann höre ich auf.‘ Man hätte sich auch Klauseln in den Vertrag schreiben können. Aber das hat er nicht getan.“Nun steht Mercedes ohne Plan B da. Die Nachfolge ist völlig unklar.

Für Rosberg, der in Wien mit Ehefrau Vivian auftrat und aus den Händen von FIA-Chef Jean Todt seine Weltmeiste­r-Trophäe überreicht bekam, ist jedenfalls eine Rückkehr ausgeschlo­ssen: „Ganz sicher nicht. Ich habe meine Mission erfüllt, es ist erledigt.“Zugleich räumte der Wiesbadene­r ein, dass er bei einer erneuten WM-Niederlage gegen seinen Teamkontra­henten Lewis Hamilton seine Karriere fortgesetz­t hätte. „Wenn ich Zweiter geworden wäre, wäre ich nächstes Jahr sicher wiedergeko­mmen“, sagte Rosberg. Nico Ihle verfehlte den neuerliche­n Sprung auf das Weltcup-Podest um einen Wimpernsch­lag. Zwei Wochen nach seinem 500-MeterÜberr­aschungssi­eg in Nagano wurde der Sprinter im kasachisch­en Astana gestern Vierter über 1000 Meter. „Das Rennen zeigt mir, dass die Basis da ist“, war der 31-Jährige dennoch zufrieden. Über 500 Meter musste Ihle sich allerdings mit dem zwölften Platz begnügen.

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Der verdiente Lohn: Champion Nico Rosberg (M.) sowie Vize Lewis Hamilton (l.) und der Drittplatz­ierte Daniel Ricciardo zeigen ihre Trophäen.
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