+++ Nach dem Anschlag in Berlin +++
Mailand – „Mille grazie“nach Italien! Der Mailänder Polizist Cristian Movio liegt mit einer Schussverletzung in der Schulter im Krankenhaus und telefoniert. Der 36-Jährige ist seit der Nacht zu gestern ein gefragter Mann. Er und sein Kollege Luca Scatà (29) sind die gefeierten Helden.
Die beiden jungen Beamten haben dafür gesorgt, dass der gefährliche Attentäter zur Strecke gebracht wurde. Vor allem der 29-jährige Luca Scatà kann das Geschehene noch gar nicht fassen. Bis vor neun Monaten war er noch nicht einmal Polizist. Der junge Beamte war noch in der Probezeit und soll erst kurz zuvor in den Streifendienst versetzt worden sein, um sich „draußen“zu beweisen.
Das hat er nun, indem er einen Terroristen stoppte.
Es war mitten in der Nacht in Sesto San Giovanni. 25 Minuten braucht man von hier aus mit der Metro nach Mailand. Die beiden jungen Polizisten schoben in der Nähe des Bahnhofs der 80 000Einwohner-Stadt Wache. Um 3.08 Uhr trafen die beiden Polizisten vor dem Bahnhof auf einen auffälligen Mann mit Rucksack. Sie hatten keine Ahnung, wen sie da vor sich hatten.
Die Beamten wollten eine Personenkontrolle vornehmen, da ihnen der Fremde sonderbar vorkam. Den Polizisten sagte Amri, er sei aus der süditalienischen „Reggio Calabria“, doch der holprige Akzent habe den Beamten Cristian Movio aufhorchen lassen.
Movio forderte Amri auf, seinen Rucksack zu leeren. Daraufhin zog dieser eine geladene Pistole des Kalibers 22 aus der Jacke und schoss sofort. Movio wurde dabei an der Schulter getroffen. Trotz Verletzung schoss der 36-Jährige zurück, verfehlte aber sein Ziel. Amri schrie die beiden an: „Polizei-Bastarde.“
Währenddessen war der junge Scatà hinter dem Streifenwagen in Deckung gegangen und feuerte zwei Mal auf Amri. Er traf den Terroristen im Brustkorb. Trotz Reanimationsversuchen der Polizisten starb er zehn Minuten später.
Kurios: Noch kurz vor dem Schusswechsel postete Scatà ein Zitat: „Nur auf dem rechten Weg scheint die Sonne und es gibt keine Schatten.“Es scheint, als hätte der Held an jenem 23. Dezember 2016 eine Eingebung gehabt.
Die Familien der beiden sind stolz und aufgewühlt. „Als wir ihn heute am frühen Morgen am Telefon gehört haben, wusste er noch gar nicht, dass der getötete Mann der Attentäter war“, sagt der Vater des 29-Jährigen, Giuseppe Scatà.
Laut Mailands Polizeipräsident Antonio de Iesu hätte Amri vermutlich erneut zugeschlagen. Dass das nicht passiert ist, ist den beiden Polizisten zu verdanken. „Italien ist ihnen zu Dank verpflichtet“, fasst Innenminister Marco Minniti zusammen. Die Berliner Polizei schreibt auf Twitter „Grazie“an die beiden Poliziotti.
„Italien ist ihnen zu Dank verpflichtet.“Innenminister Marco Minniti