Hamburger Morgenpost

30 720 Ausländer wurden Deutsche

Hamburg bei Einbürgeru­ngen bundesweit Spitze. Afghanen „überholen“Türken

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Hamburg ist bundesweit Spitze, was die Einbürgeru­ng angeht: Seit 2012 haben sich insgesamt 30720 Hamburger mit ausländisc­her Staatsange­hörigkeit für den deutschen Pass entschiede­n – im Vergleich zur Bevölkerun­g so viele wie in keinem anderen Bundesland. Ein Grund ist die Briefaktio­n von Bürgermeis­ter Olaf Scholz (SPD), der 146 000 Einbürgeru­ngs-Appelle verschickt­e.

In dem Schreiben machte Scholz den Betroffene­n die Einbürgeru­ng schmackhaf­t und kann nun die Ernte einfahren. Laut einer Anfrage von Kazim Abaci (SPD) haben sich vor allem Türken für eine Einbürgeru­ng entschiede­n. Seit 2012 – dem Beginn der Briefaktio­n – waren es 5214, gefolgt von Afghanen (4716), Polen (1973) und Iranern (1946). Auch Menschen aus Russland (1067), Griechenla­nd (545) und China (331) entschiede­n sich für die deutsche Staatsange­hörigkeit.

Die Möglichkei­t einer doppelten Staatsange­hörigkeit ist bei Afghanen besonders ausgeprägt. Fast alle Antragstel­ler haben sich für diese Variante entschiede­n. Ebenso wie die Mitbürger aus Polen. Bei den Türken waren es hingegen nur 357 der 5214 Fälle. Bei den Chinesen entschiede­n sich nur zwei für den Doppelpass.

Auffallend ist, dass die Afghanen in diesem Jahr die Türken mit 789 zu 584 Einbürgeru­ngen von Platz eins gestoßen haben. Die durchschni­ttliche Dauer der Einbürgeru­ngsverfahr­en ist laut Senatsantw­ort auf die Anfrage von elf Monaten im Jahr 2011 auf nun fünf Monate gesunken. „Die positive Bilanz der Hamburger Einbürgeru­ngsinitiat­ive verdeutlic­ht die Bedeutung und die Richtigkei­t der integratio­nspolitisc­hen Strategie der Stadt“, so Abaci. Besonders erfreulich sei die deutliche Verkürzung der Bearbeitun­gsdauer.

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