Der Tiefpunkt der Towers
Nach dem Desaster in Dresden spricht der Sportchef Klartext. Rückendeckung für den Trainer
Von FREDERIK AHRENS
Frohes Fest? Von wegen. Bei den Towers regiert über die Weihnachtstage der Frust. 61:75 bei den Dresden Titans. Hamburgs Basketballer wurden vom abgeschlagenen Tabellenletzten vorgeführt – und zittern nun mehr denn je um die Teilnahme an den Playoffs.
„Ich stehe immer noch unter Schock“, sagt Sportchef Marvin Willoughby, als die MOPO ihn am Tag nach dem Desaster erreicht. „Wir haben schon viele schlechte Spiele gemacht, aber das war ein absoluter Tiefpunkt für uns.“Die Wilhelmsburger hatten den Start verschlafen, lagen schnell 4:11 zurück und fanden anschließend nie zu ihrem Spiel. „Wir haben gespielt, als ob wir im Urlaub wären“, schimpft Willoughby. „Wir haben überhaupt keine Einstellung gezeigt und haben gedacht, dass es mit 60 Prozent klappen könnte. Das ist nicht zu akzeptieren.“ Der Sportchef spricht von einem kollektiven Versagen. Auch Topscorer Roderick Camphor (16 Punkte) spart er bei seiner Kritik nicht aus. Roderick Camphor (r.) machte zwar 16 Punkte, wurde aber – wie seine Kollegen – vom Sportchef angezählt.
„Der Spieler, der die meisten Punkte macht, hat es auch nicht geschafft, die anderen zu motivieren“, bemängelt Willoughby. Die MOPO hör- te aus Mannschaftskreisen, dass es im Team nicht stimme. Zu viele Spieler würden die Zeit bei den Towers nur nutzen, um nach einer Verletzung fit zu werden. Von einem Teamgedanken sei wenig zu spüren. Willoughby sieht’s anders. „Das ist Blödsinn“, sagt er, überlegt gleichwohl, den Kader noch einmal zu verändern. „Wir reden hier nicht über Rauswürfe, aber viele Konkurrenten haben sich verstärkt. Da werden wir auch schauen, was Sinn macht.“
In der Tabelle stehen die Towers auf Platz elf, haben vier Punkte Rückstand auf die Playoff-Plätze. „Wir brauchen jetzt eine Serie“, weiß Willoughby. „Sonst wird es sehr, sehr eng.“Allerdings nicht für Trainer Hamed Attarbashi. Der bleibe, „auf jeden Fall“, sagt der Sportchef. „Da gibt es überhaupt nichts zu diskutieren.“