Merkels bitterstes Jahr
Terror, CSU-Zoff, EU-Krise: So viele Probleme wie nie
Berlin – Seit 2005 ist Angela Merkel (CDU) Bundeskanzlerin – doch 2016 war ihr bitterstes Amtsjahr, geprägt von Terror-Attacken, Rückschlägen, schwierigen politischen Entscheidungen. Dennoch trauen die Deutschen vor allem ihr zu, das Land erfolgreich durch die Krisen zu führen.
Der Terror in Deutschland:
Ansbach, Würzburg, Hannover, Essen und zuletzt Berlin: Der islamistische Terror hat Deutschland 2016 gepackt wie nie zuvor. Es ist die Zeit der politischen Hardliner – und nicht die der Vermittler wie der Kanzlerin. Selten wog die Last der Verantwortung
schwerer.
Der Wahlsieg
Ein Schock für Angela Merkel. Sie hatte offen auf einen Sieg von Hillary Clinton gesetzt und darauf gebaut, die guten Beziehungen zu den USA fortsetzen zu können.
Brexit:
Die Abstimmung der Briten für einen Austritt aus der EU – ein schwerer Rückschlag für die Kanzlerin. Vor allem sie hatte sich für einen Verbleib Großbritanniens im Bündnis starkgemacht.
Die EU driftet immer weiter auseinander, Länder wie Polen und Ungarn torpedieren jede Weiterentwicklung. Frankreich fällt wegen des schwachen Präsidenten
Europa-Krise:
Schockten Merkel mit ihren Erfolgen: „Brexit-Boris“Johnson (l.) und US-Wahlsieger Donald Trump
Trumps:
Hollande als Tandem-Partner für ein Voranbringen der EU aus. In den Niederlanden, Frankreich, Österreich unter anderem hat EU-Politik aus Angst vor starken Europa-Skeptikern derzeit keine Konjunktur.
Keine Einladung zu den jeweiligen Parteitagen, ständige Querschläger von CSUChef Seehofer – das Verhältnis zwischen den beiden Schwesterparteien hat einen vorläufigen Tiefpunkt erreicht. Doch im kommenden Jahr könnte es sogar noch weiter bergab gehen. Eine Auflösung der Fraktionsgemeinschaft ist längst nicht vom Tisch.
Die Zahl Flüchtlinge nach
Zoff Flüchtlingskrise:
der
mit der CSU:
Deutschland ist zwar deutlich zurückgegangen, aber nach wie vor ein beherrschendes Thema in der deutschen Politik. Vor allem weil über Italien nach wie vor Tausende Flüchtlinge Europa erreichen.
Die NullzinsPolitik der Europäischen Zentralbank macht Sparen und damit die Altersvorsorge für die meisten Menschen äußerst schwierig. Und die gemeinsame Währung bleibt unter Druck: Die Euro-Rettung in Griechenland ist längst nicht unter Dach und Fach. Und es gibt weitere Wackelkandidaten, unter anderem Italien.
Euro-Krise: Erstarken der rechten Parteien:
Nicht nur in den anderen EU-Ländern, auch in Deutschland haben die Rechten dieses Jahr erheblich zugelegt. Die AfD hat bei den Landtagswahlen deutlich gewonnen, ist jetzt in zehn Landtagen vertreten. In Sachsen-Anhalt holte die Partei dieses Jahr sogar fast ein Viertel der Stimmen.
Trotz alledem: Laut Forsa-Umfrage gewinnt Merkel an Zustimmung. Die Union erhielte bei Bundestagswahlen 38 Prozent (+2) – Höchststand seit einem Jahr. Und: Laut Emnid traut die Mehrheit (56 Prozent) am ehesten Angela Merkel zu, die Herausforderungen zu meistern. Abgeschlagen auf Platz zwei: Horst Seehofer mit 39 Prozent.