Der Mann mit dem Friesenherz
Liedermacher und Jazzmusiker Knut Kiesewetter starb mit 75 Jahren auf seinem Hof bei Garding
„Am Bekanntsein stört mich das Bekanntsein“, so sagte der norddeutsche Liedermacher es einmal selbst. Aber etwas mehr Ruhm hätte man dem Mann, der den Jazz, die plattdeutsche Sprache und Norddeutschland so liebte, irgendwie doch gewünscht.
Für sein plattdeutsches Album „Leeder vun mien Fresenhof“erhielt er 1974 eine Goldene Schallplatte – in den letzten Jahren aber war es ruhiger geworden um Knut Kiesewetter. Am Mittwoch starb der Musiker im Alter von 75 Jahren.
Zusammen mit den damals noch beinahe unbekannten Beatles hatte er schon 1960 in Hamburg gespielt, auch mit den Jazz-Legenden Chet Baker und Dizzy Gillespie stand er auf der Bühne. Oft auch mit seinen ebenfalls musikalischen Geschwistern, Hartmut und Sigrun.
Neben plattdeutschen Folksongs wie „Fresenhof“brillierte Kiesewetter mit Jazz („Rosetta“) oder politischen Stücken wie „Die Macht im Staat“. An Gitarre und Posaune war er gleichermaßen versiert. Nicht nur eigene Stücke schrieb er, auch für Gitte Haenning komponierte er Songs, arbeitete mit Volker Lechtenbrink und Hannes Wader. An der Hamburger Musikhochschule unterrichtete er als Professor Liedkomposition. Wenn Kiesewetter nicht auf Tour war, fand man den Liedermacher und Umweltaktivisten auf seinem alten „Fresenhof“in Nordfriesland, wo er zurückgezogen lebte. Zu seinem 75. Geburtstag war im Freitag, 30. Dezember 2016 September seine Autobiografie „Fresenhof – ein Stück von mir“(Husum-Verlag) erschienen.
Zuletzt soll der Musiker, obwohl er noch immer Konzerte gab, fast blind gewesen sein. Den Lebensmut hatte er dennoch bis zuletzt nicht verloren.