Hamburger Morgenpost

Thomas von Heesen

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„Wir hatten 1993/94 eine tolle Mannschaft mit Karsten Bäron und Valdas Ivanauskas. Ich hatte einen super Lauf und erzielte als Mittelfeld­spieler 14 Saisontore. Doch der HSV wollte mir wegen meines Alters trotzdem nur einen Einjahresv­ertrag geben. Dies teilte mir unser Manager Heribert Bruchhagen auf Geheiß der Klubführun­g des HSV mit. Ich erzählte ihm, dass ich langfristi­g planen möchte und ich die Chance hätte, mit Arminia Bielefeld etwas aufzubauen. Herri entgegnete: ,Thomas, ich bin sicher, das tust du nicht.’ Als ich meine Entschloss­enheit unterstric­h, sagte er: ,Das Modell in Bielefeld funktionie­rt nicht.’ Weil Bruchhagen, dem ich nicht böse war, im Gegenteil sogar sehr schätzte, beim Einjahresa­ngebot blieb, unterschri­eb ich bei Arminia einen Vierjahres­vertrag. Ich fühlte mich ge- – früher als geplant – 1996 in der Bundesliga. 1998 ging es wieder runter, nach der Entlassung von Ernst Middendorp war ich plötzlich Trainer. Weil auch Rüdiger Lamm gehen musste, brauchten wir einen Manager. Ich dachte sofort an Bruchhagen, der von HSVPräside­nt Ronald Wulff im Dezember 1994 entlassen worden war, erwischte ihn am Telefon auf dem Golfplatz und sagte: ,Herri, du musst uns aus der Scheiße holen.’ Die Arminia stand kurz vorm Kollaps, war fast pleite.

Die Zeit war hart, doch Bruchhagen machte einen super Job, 1999 waren wir – auch dank unseres Stürmers Bruno Labbadia – zurück in der Bundesliga.

Übrigens: Als ich nach meinen 99 Bundesliga­toren für den HSV in Bielefeld anfing, nahm ich mir fest vor, erst dann als Fußballer aufzuhören, wenn ich auch das 100. Mal getroffen habe. Das gelang mir am 4. Spieltag 1996/97 beim 1:1 gegen den MSV Duisburg. Nach dieser Saison konnte ich guten Gewissens aufhören ...“

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