Sie werden immer irrer
Reich der Mitte rüstet auf. Tévez kassiert für zwei Jahre fast 80 Millionen. Podolski grübelt noch
Von ALEXANDER HERR
Eine Fußball-Macht erwacht. China rüstet auf – und zwar gewaltig. Die örtlichen Klubs sind bereit, Milliarden-Summen zu investieren, wirbeln mit obszönen Angeboten den globalen Markt durcheinander. Im Reich der Mitte grassiert der Transfer-Irrsinn.
Ist Ihnen Carlos Tévez noch ein Begriff? Ja, genau. Das ist dieser ehemals hoch veranlagte argentinische Wandervogel, der am 5. Februar 33 Jahre alt wird und im Spätherbst seiner Karriere sein persönliches China-Abenteuer erlebt. Der Stürmer wechselt vom Hauptstadtklub Boca Juniors aus Buenos Aires zum chinesischen Erstligisten Shanghai Shenhua. Für zwei Jahre soll Tévez – bitte festhalten – umgerechnet 76 (!) Millionen Euro kassieren.
Wenige Tage zuvor war der Wechsel des ChelseaBrasilianers Oscar für 71,5 Millionen Euro zu Shanghai SIGP verkündet worden. Und TévezLandsmann Ezequiel Ivan Lavezzi (kennen Sie nicht? Egal!) wird das AuslandsAbenteuer von seinem Klub Qinhuangdao mit wöchentlich 578000 Euro versüßt. Mehr als vier Milliarden Yuan (540 Millionen Euro) zahlten chinesische Clubs in diesem Jahr für 95 ausländische Spieler, wie die hiesige „Volkszeitung“beStürmer richtet. Chelsea-Boss Antonio Conte warnt bereits vor einer „globalen Gefahr“. Bisher galt als solche immer die englische Premier League ...
Auch Lukas Podolski könnte auf der Karriere-Zielgeraden noch einmal goldene Zaster-Zeiten erleben. Dem in die Jahre gekommenen von Galatasaray Istanbul liegen gleich vier Angebote aus dem Reich der Mitte vor. Bis zu neun Millionen Euro könnte sich der Ex-Nationalspieler einstecken. Dass der Yuan-Wahnsinn keine Grenzen kennt, beweist der Transfervorstoß von Hebei China Fortune. Der Lavezzi-Klub würde zu gerne Barcelonas Superstar Lionel Messi verpflichten. Sie bieten einen Fünfjahresvertrag. Kolportiertes Gehalt: 500 Millionen Euro! Noch Fragen? Selbst Schiedsrichter gehören in China mittlerden weile zu Objekten der BeAngeblich gierde. soll EngTop-Referee lands Marc Clatder tenburg in Super League pfeifen und – natürlich – ententlohnt sprechend werden. Kleiner Hoffnungsfür schimmer Europas VerChinas eine: Regierung kündigte eine RegeländeKünftig rung an. dürfen pro Klub nur noch drei statt vier Legionäre einwerden. gesetzt PräsiXi dent Jinping, selbst leidenschaftlicher Fußball-Fan, träumt von eiWM-Titel nem und will den eigenen Nachwuchs fördern. Bis es soweit ist, werden sich noch viele (Ex-)Stars in China die Taschen vollstopfen.