Jetzt auch im hippen Netflix-Style
Eine Versicherung rechnet aus, wie teuer das Chaos-Menü für Miss Sophie wäre
Berlin – Butler James und sein Kampf mit dem Tigerfell – der feuchtfröhliche Klassiker „Dinner for One oder Der 90. Geburtstag“bringt die Deutschen seit mehr als 50 Jahren am Silvestertag in Sektlaune. Eine Versicherung hat ausgerechnet, was der jährliche Totalschaden beim Dinner kostet.
„Als Angestellter von Miss Sophie sind die Missgeschicke von Butler James als Eigenschäden der Arbeitgeberin anzusehen und damit nicht versichert“, sagt Allianz-Expertin Mirjana Hasdorf-Achatz. Sie hat für den im Jahr 1963 vom NDR produzierten TV-Klassiker – der inzwischen auch in Schweden, Dänemark, Estland, Australien, Luxemburg, Belgien, Österreich und der Schweiz zum Silvesterprogramm gehört – eine fiktive Schadensakte angelegt.
Da Freddie Frinton als überhöflicher Butler James während des Menüs nicht nur serviert, sondern auch die verstorbenen DinnerGäste Sir Toby, Admiral von Schneider, Mr. Pommeroy und Mr. Winterbottom
vertritt, betrinkt er sich in kürzester Zeit mit Sherry, Weißwein, Champagner und Portwein.
So kommt es, dass der arme James die Tischdecke mit Wein- und Speiseflecken übersät, das Hühnchen aus dem Hauptgang durch die Luft fliegt und der Butler insgesamt elf Mal über den Tigerkopf stolpert. Am Ende gleicht das Speisezimmer einem Schlachtfeld. The same Totalschaden as every year.
Und für den müsste Miss Sophie, gespielt von May Warden, nach Schätzung der Expertin tief in die Tasche greifen. Der teuerste Posten dürfte das beschädigte Tigerfell sein: „Die Kosten für neues Ausstopfen und gegebenenfalls eine Zahnregulierung wären hoch. Bis zu 2000 Euro könnten bei einem antiken Modell fällig werden.“Dazu kommen 110 Euro für die Reinigung der Tischdecke, des Teppichs und des Fußbodens. Auch das fliegende Hühnchen schlägt mit 10 Euro zu Buche. Macht zusammen 2120 Euro.
Trotzdem findet das Chaos-Dinner Nachahmer. So hat der StreamingDienst Netflix eine eigene Version des „Dinners for One“produziert und Charaktere eigener Serien als Phantom-Gäste platziert. In der neuen Version prostet Miss Sophie Frank Underwood („House of Cards“), Pablo Escobar („Narcos“), Saul Goodman („Better Call Saul“) und Crazy Eyes („Orange Is The New Black“) zu. Butler James ist’s allerdings egal, welche Gäste er vertritt. Am Ende schwankt er mit seiner Arbeitgeberin Richtung Privatgemach und lallt: „I’ll do my very best.“