Der Riesen-Kampf
Hamburgs neuer Bundesligist schlägt los! Große Ziele. Wirbel um Ring-Verbot für Juwel Kadiru
Sie nennen sich selbstbewusst „Giants“, Riesen, dabei sind sie noch Winzlinge. Gerade erst aus der Taufe gehoben, noch in den Kinderschuhen, doch mit dem klaren Ziel, groß herauszukommen. Der neue Erstligist in der Hansestadt: die Boxer der Hamburg Giants.
Jung, talentiert, hungrig. 23 Boxer, darunter überwiegend Hamburger Jungs, die die Bundesliga aufmischen und mittelfristig um den Deutschen Meistertitel kämpfen wollen – das sind die Giants, die am Sonnabend (19 Uhr) gegen Hauptstadtklub Hertha BSC ihre Heim-Premiere in der Wandsbeker Sporthalle bestreiten. Star und Aushängeschild des neu gegründeten Teams soll Peter Kadiru werden, der erst 19-Jährige Superschwergewichtler, 2014 Gold-Medaillengewinner bei den Olympischen Jugendspielen. Dem in Altona aufgewachsenen Sohn ghanaischer Eltern wird eine große Zukunft voraus gesagt. Er hat gute Chancen, bei der Amateur-WM in Hamburg im August für Deutschland die Fäuste fliegen zu lassen. Bitter: Ausgerechnet beim Heim-Debüt der Giants darf Kadiru plötzlich nicht boxen! Der deutsche Box-Verband (DBV) macht den Giants einen Strich durch die Rechnung. Michael Timm, Cheftrainer am Stützpunkt der Kader-Boxer in Schwerin, wo Kadiru trainiert, hat dessen Einsatz und auch den von Giants-Teamkollege Nenad Stancic gegen Berlin untersagt. Begründung: Die Vorbereitung auf die U22-EM in Rumänien (17. bis 26. Februar). „Das ist ganz bitter für uns“, sagt Raiko Morales, sogenannter General Manager der Giants, zur MOPO. „Wir haben damit gerechnet, dass beide boxen
können. Das war uns eigentlich zugesagt worden.“Die definitive Absage, so Morales, habe er erst am Dienstag erhalten.
Trotz dieses Tiefschlages hoffen die Giants auf ein gelungenes Debüt. Erstmals seit über 20 Jahren startet wieder ein Hamburger Box-Team in der Bundesliga. „Wir wollen das Amateur-Boxen in Hamburg wieder groß machen“, sagt Morales. Zugleich soll Hamburg Lokomotive für die zuletzt kriselnde Eliteklasse des Amateurboxens sein, die überwiegend aus Provinzklubs besteht.
Die Giants starten in der Gruppe Nord, in der vier Vereine Hin- und Rückkampf mit je acht Duellen (3x3 Minuten) bestreiten. Die weiteren Heim-Kampftage steigen gegen Wismar (18. März) und Schwedt (8. April), wo es zum Ligastart eine Niederlage gab. Die Sieger der Nord- und SüdStaffel boxen Ende April den Meister aus.
Deutscher Meister. Das sei der zweite Schritt, sagt Morales. Der erste: sich etablieren, auch wirtschaftlich.
Den Etat von rund 80000 Euro stemmen der erst 33-Jährige und sein Cousin Christian Morales, Sportlicher Leiter der Giants, mit ihrer Agentur „m-Fights“bislang selbst.
„Wir gehen Risiko“, weiß Morales. „Aber wir sind total überzeugt, dass es bei dem Potenzial hier in Hamburg ein Erfolg wird. Wir sind mit viel Herzblut dabei.“Das gilt auch für die Sponsorensuche.
Die Boxer, von denen viele zur (Berufs-)Schule gehen, eine Ausbildung machen oder jobben, kassieren pro Kampf zwischen 400 und 1000 Euro. „Taschengeld“, sagt Morales mit einem Zwinkern. Es ist eben nicht Profi-Boxen, sondern Amateurboxen – aber erstklassig.
„Es ist klasse, dass es einen neuen Erstligisten in Hamburg gibt“, erklärt Sportstaatsrat Christoph Holstein im Gespräch mit der MOPO. Er hat sich mit Innensenator Andy Grote für den Kampfabend gegen Berlin angesagt. „Es wächst etwas heran im Boxen in Hamburg.“Riesen, die ihrem Namen gerecht werden wollen.
Die MOPO verlost für den ersten Heim-Kampfabend der Giants gegen Hertha BSC (Sonnabend ab 19 Uhr, Einlass ab 17 Uhr) 3 x 2 Karten. Schreiben Sie einfach eine Mail mit Angabe Ihrer Adresse und Telefonnummer an fm.marie.backhaus@mopo.de
„Wir wollen das Amateur-Boxen in Hamburg wieder groß machen.“Raiko Morales, Manager