Hier schnappen sie den Istanbul-Attentäter
34-jähriger Usbeke soll den Anschlag auf den Nacht-Club „Reina“gestanden haben
Istanbul
– Drei Tage verfolgten sie Fail Abdulkadir Mascharipow auf Schritt und Tritt. So viele Komplizen wie nur möglich sollten mit ins Netz gehen, wenn die Falle zuschnappt. 2000 Polizisten und Geheimdienstleute waren im Einsatz. Kurz vor Mitternacht wurde der Mann, der Silvester einen Anschlag auf den Istanbuler Nachtclub „Reina“verübte, in der Wohnung eines Bekannten festgenommen.
„Der 34-jährige Terrorist hat die Tat gestanden. Er handelte eindeutig im Auftrag des IS“, verkündete gestern Istanbuls Gouverneur Vasip Sahin. In der Wohnung im europäischen Stadtteil Esenyurt wurden laut türkischen Medien 197000 Dollar, Luftdruckpistolen und SIM-Karten für Handys sichergestellt.
Mascharipow, der beim IS unter dem Codenamen Ebu Muhammed Horasani geführt worden sein soll, wurde 1983 in Usbekistan geboren. Über seine Nationalität gibt es noch unterschiedliche Angaben. Laut „Hürriyet“sei er tadschikischer Staatsbürger. Er sei verheiratet und habe zwei Kinder. Auch in Usbekistan soll nach ihm gefahndet worden sein.
Ausgebildet wurde der Attentäter wohl in einem Terror-Camp in Afghanistan, möglicherweise auch in Pakistan. Sahin beschreibt ihn als „gebildet“, er spreche Usbekisch, Russisch, Arabisch, Chinesisch und Türkisch. Es wird vermutet, dass der Attentäter 2016 illegal über den Iran in die Türkei einreiste. Zunächst soll er sich in der zentralanatolischen Stadt Konya aufgehalten haben. Am 16. Dezember fuhr er womöglich von dort nach Istanbul. Er soll mehrmals die Wohnung gewechselt haben – vermutlich, um nicht aufzufallen. Bei seiner Festnahme kam er laut Nachrichtenagentur „Anadolu“gerade aus dem Stadtteil Zeytinburnu. Auf einem Foto ist er mit Blut im Gesicht zu sehen.
Neben dem Täter wurden vier weitere Verdächtige festgenommen – drei Frauen aus Ägypten, Senegal und Somalia sowie ein Kirgise, in dessen Wohnung der mutmaßliche Attentäter zuletzt lebte. Gerüchte, wonach der Sohn (4) von Mascharipow bei ihm war, wurden dementiert. Bei dem Anschlag auf das „Reina“in der Silvesternacht waren 39 Menschen getötet und Dutzende verletzt worden.