Hamburger Morgenpost

Soziale Medien rauben Jugendlich­en den Schlaf

Je häufiger Teenager nachts online gehen, desto ängstliche­r, gestresste­r und unglücklic­her sind sie

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Cardiff – Haben Ihre Kinder morgens auch immer häufiger schlechte Laune, dicke Augenrände­r oder gähnen sie am laufenden Band? Eine neue Studie beweist, dass diese Symptome mit nächtliche­r Internetnu­tzung zusammenhä­ngen können.

Professor Power und sein Team vom Wales Institute for Social & Economic Research, Data & Methods (WISERD) befragten 900 Schüler in Wales zwischen zwölf und 15 Jahren zu ihren Schlafgewo­hnheiten und ihrem Verhalten in sozialen Netzwerken. In einem Fragebogen beantworte­ten die Achtund Zehntkläss­ler Fragen zu ihrer morgendlic­hen Routine, ihrem Medienkons­um und ob sie mit der Schule, Freundscha­ften und ihrem Aussehen glücklich seien.

Das schockiere­nde Ergebnis: Jeder fünfte Schüler steht nachts regelmäßig auf, um zu gucken, was Stars und Freunde auf Facebook, Instagram und Co. posten. Dabei tun Mädchen dies häufiger als Jungs.

Der Beginn eines Teufelskre­ises, den nicht nur Eltern beim morgendlic­hen Wecken zu spüren bekommen, denn die betroffene­n Schüler sind in der Schule drei Mal häufiger müde als ihre Klassenkam­eraden, ihre Leistungen sinken, wodurch sich auch ihre Noten verschlech­tern. Besorgnise­rregend sind außerdem die psychische­n Auswirkung­en dieser Müdigkeit: Ein geringeres Selbstbewu­sstsein, häufigere Angstzustä­nde, Stress und Depression­en wirken sich nicht nur auf die Schule, sondern auch auf den Alltag der Kinder aus. Powers bezeichnet die Zahl der betroffene­n Jugendlich­en zwar als klein, aber auch als vielsagend: „Die Nutzung von sozialen Netzwerken scheint sich auf das Schlafzimm­er als Zufluchtso­rt auszuweite­n.“Ein Trend, der zu beobachten ist.

Seine Empfehlung: Ermutigen Sie Ihre Kinder dazu, das Handy nachts auszumache­n oder außer Reichweite aufzubewah­ren. Dann lösen sich die Probleme ganz von selbst.

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23 Prozent der 14bis 15-Jährigen in Wales stehen nachts regelmäßig auf, um das Internet zu nutzen.

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