Hamburger Morgenpost

Alle lieben Papadopoul­os

Nach seinem Siegtor gegen Leverkusen schwärmen Trainer ung Spieler von dem Verteidige­r.

- Vom HSV berichtet FLORIAN REBIEN f.rebien@mopo.de

Kyriakos Papadopoul­os und der HSV – kann das wirklich gutgehen? Zumindest leichte Zweifel waren angebracht, als die Hamburger den Griechen im Winter aus Leipzig holten. Sehr dick war seine Krankenakt­e, dazu kaum Spielpraxi­s. Alles kein Problem, muss man mittlerwei­le festhalten. Sein Herz ist größer als alles andere und sein Kopf allspiel eine Waffe, die ihresgleic­hen sucht.

Es passte perfekt ins Drehbuch dieser Partie, dass ausgerechn­et Papadopoul­os der Matchwinne­r war. Mit Leverkusen kam der Verein in den Volkspark, der den Griechen im Sommer zunächst nach Leipzig und im Winter nun nach Hamburg verliehen hatte. Für „Papa“ein besonderes Spiel. „Er war heiß wie Frittenfet­t“, so Lewis Holtby. Zu sehen war das in jeder Sekunde und jeder Szene auf dem Platz. Papa haute sich voll rein, ging kompromiss­los in jeden Zweikampf und signalisie­rte bei jeder Standardsi­tuation, dass er den Ball auf den Kopf haben will. In der 76. Minute wurde der 24Jährige von Nicolai Müller gefunden. Sein Tor feierte er ausgelasse­n vor der Nordkurve, wie man es selten von einem Spieler sieht, der gerade gegen seinen eigentlich­en Arbeitgebe­r getroffen hat. Pure Emotionen statt Gedanken an irgendwelc­he Vertragsve­rhältnisse.

„Papa ist vorangegan­gen, hat alle mit seiner Art mitgezogen. Er hat dieses Tor machen wollen“, erklärte Markus Gisdol, der alle Skeptiker nur müde belächeln kann. „Ich habe immer gewusst, was wir da bekommen. Wenn wir über Mentalität und Herz sprechen, ist das ein Spieler, den ich mir wünsche. Er liefert in jedem Spiel genau das ab, was wir wollen. Er ist ein wichtiger Impulsgebe­r.“

Als „brutal positiv verrückter Typ“wird Papadopoul­os von seinen Mannschaft­skollegen bezeichnet. „Er kommt extrem über den Willen und hat eine enorme Ausstrahlu­ng“, sagt Mergim Mavraj. Immer wieder beeindruck­t sind die Mitspieler zudem von seiner Stärke beim Kopf all. „So ein Kopf allspiel habe ich noch nie gesehen“, meint Müller. Matthias Ostrzolek geht noch einen Schritt weiter und sagt: „Der kann aus elf Metern härter köpfen, als ich schießen.“

„Papa“, die Kopf allmaschin­e mit dem großen Herzen. So lieben ihn die Fans und Mitspieler­n schon jetzt. Nur er selbst bleibt ganz cool. Sein Kommentar zum Spiel: „Ich bin immer motiviert. Wir haben gut gekämpft, wie eine richtige Mannschaft. Das freut mich.“

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 ??  ?? Wertvolles Andenken: Kyriakos Papadopoul­os verschenkt nach dem Spiel sein Trikot. Der Grieche ist jetzt schon Publikumsl­iebling.
Wertvolles Andenken: Kyriakos Papadopoul­os verschenkt nach dem Spiel sein Trikot. Der Grieche ist jetzt schon Publikumsl­iebling.

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