Immer mehr Jugendliche verlieren sich in der virtuellen Welt
Doppelt so viele Abhängige wie 2011, Mädchen sogar stärker betroffen Frau parkt ihren Wagen hochkant „Beanie“kuschelt mit Teddy als Mama-Ersatz
Köln – Instagram, Facebook, Snapchat und Online-Spiele. Egal ob zu Hause oder unterwegs, das Internet ist immer dabei. So selbstverständlich, dass viele Jugendliche gar nicht mehr ohne können. Tendenz steigend.
Off ine sein. Viele junge Menschen wissen nicht, wie das geht. Sie sind internetsüchtig. 270 000 Jugendliche zählen laut einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Auf lärung in Deutschland dazu. 7,1 Prozent der 12- bis 17-jährigen Mädchen und 4,5 Prozent der gleichaltrigen Jungen haben computerspiel- oder internetbezogene Störungen, fand die Behörde heraus. „Mittlerweile sind etwa 270 000 Jugendliche von Internetanwendungen abhängig, etwa doppelt so viele wie 2011“, sagte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler.
Der Studie zufolge sind Jugendliche und junge Erwachsene zwischen zwölf und 25 Jahren im Schnitt 22 Stunden pro Woche online. Zum Chatten, Spielen oder zur Unterhaltung – nicht für
Als seine echte Mutter „Inca“Ameisenbär-Baby „Beanie“nicht annahm, besorgten ihm die Pfleger im Londoner Zoo schnell einen ganz besonderen Mama-Ersatz: Jetzt kuschelt der einen Monat alte „Beanie“mit einem riesigen Stoff-Teddy. Zweit-Mama ist Tierpflegerin Amy, die „Beanie“mit der Hand aufzieht. „Eine tolle Aufgabe, aber auch wirklich harte Arbeit.“Das Ameisenbär-Baby bekommt alle zwei bis drei Stunden spezielle Ersatz-Milch. Und die ganze Nacht wird überwacht, dass es „Beanie“warm genug hat. Schule, Studium oder Arbeit.
Online zu sein ist für Jugendliche ein immer wichtigerer Bestandteil der Freizeitgestaltung. Meist übers Smartphone.
Dabei unterscheidet sich deutlich, wie Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren das Internet nutzen. 84 Prozent der Mädchen sind täglich in sozialen Netzwerken unterwegs, bei den Jungen sind es nur 77 Prozent. Dagegen spielen 36 Prozent der Jungs jeden Tag Computerspiele, aber nur 11 Prozent der Mädchen. „Jugendliche müssen lernen, das Netz selbstbestimmt und im richtigen Maß zu nutzen. Sonst besteht die Gefahr, dass für das reale Leben neben dem virtuellen kein Platz mehr bleibt“, sagte Mortler.