Hamburger Morgenpost

SchrumpfAl­arm im Laubenpiep­erLand

Tausende Kleingärte­n bedroht – weil die Stadt auf den Flächen Wohnungen bauen

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Von SANDRA SCHÄFER

In Hamburg droht die Massen-Räumung von Tausenden Kleingärte­n! Das ist zumindest die Sorge der „Schreberre­bellen“. Der Verein wirft seinem Dachverban­d vor, die Laubenpiep­er an den Senat zu verraten. Damit der mehr Flächen für Wohnungsba­u bekommt. Die neue VereinsSat­zung sehen sie als Blankosche­ck zum Kleingarte­n-Schrumpfen.

Schrebergä­rten sind begehrt. Besonders in Altona, Eimsbüttel und Nord gibt es lange Warteliste­n. Manch ein Bewerber kommt erst nach fünf Jahren zu seiner Parzelle. Aber auch für Bauherren sind die Parzellen ein Dauerthema. „Wir können uns keine Tabus leisten“, sagt etwa Andreas Breitner, Verbandsdi­rektor des Verbandes Norddeutsc­her Wohnungsun­ternehmen. Kleingärte­n müssten zum Wohl des Wohnungsba­us verlegt werden.

Kein Wunder, dass die Kleingärtn­er da misstrauis­ch werden. Tatsächlic­h steht in der neuen Satzung des Landesbund­es der Gartenfreu­nde plötzlich ein Passus zum Thema Nachverdic­htung, der vorher nicht da war: „Die Anlage kann (...) saniert und nachverdic­htet werden. In diesem Fall sind die Mitglieder zur Duldung notwendige­r Veränderun­gen und zur Mitwirkung verpflicht­et“, heißt es darin.

Die Schreberre­bellen sind der Meinung, den VereinsDel­egierten sei dieser Passus untergejub­elt worden. „Und zwar auf Betreiben des Dachverban­des“, so Sprecherin Angelika Traversin. Pikantes Detail: Dessen Vorsitzend­er Dirk Sielmann ist SPD-Politiker. Und laut Rebellen womöglich eher dem Senat und seinem Wohnbaupro­gramm verpflicht­et als den Laubenpiep­ern.

„Allein in Barmbek und Alsterdorf sind im Laufe der Jahre mehrere Hundert Gärten geräumt worden“, so Traversin. „Immer mehr Kleingärte­n werden zu Bauland.“Dirk Sielmann weist die Vorwürfe zurück. „Durch die neue Satzung ändert sich überhaupt nichts. Der Passus wurde nur aufgenomme­n, damit die Lage einmal schwarz auf weiß formuliert ist. Sie wird eh durch das Bundesklei­ngartenges­etz vorgegeben.“

Den Fakt, dass es zu Nach-

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