Scholz jubelt über das Ceta-Abkommen ...
... und Sigmar Gabriel erklärt Kanadas Premier Trudeau, warum er zum „Matthiae-Mahl“eingeladen wurde
Von MIKE SCHLINK
Das älteste Festmahl der Welt stand gestern im Zeichen der deutsch-kanadischen Freundschaft. Beim Hamburger „MatthiaeMahl“waren nicht nur Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) und Kanadas Premierminister Justin Trudeau als Ehrengäste geladen. Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) jubelte in seiner Rede auch über das Freihandelsabkommen Ceta – und schoss gegen Trump.
Insgesamt 400 geladene Gäste lauschten im Großen Festsaal des Rathauses den Worten von Hamburgs Regierungschef: „Ich bin froh, dass das Europäische Parlament vorgestern dem Freihandelsabkommen zwischen Kanada und der EU zugestimmt hat und wichtige Teile von Ceta bald in vorläufiger Form angewendet werden können“, sagte Scholz. Mit der Umsetzung würden außer den Zöllen vielleicht auch die Bedenken der Skeptiker fallen.
Das kanadisch-europäische Abkommen setze Maßstäbe, wie man Arbeitnehmer, Umwelt, Verbraucher und kulturelle Vielfalt auf einem offenen Markt schützen könne. „Das Abkommen kommt zur rechten Zeit. Jetzt, wo der freie Austausch von Gütern und Dienstleistungen neue mächtige Zweifler auf den Plan ruft“, sagte Scholz.
Worte, die sich gegen die Abschottungspolitik von US-Präsident Donald Trump richteten. Mit der Einladung von Trump-Gegner Trudeau hatte Hamburgs Bürgermeister bereits im Vorfeld ein deutliches Zeichen gegen den mächtigsten Mann der Welt gesetzt.
„Die Menschen brauchen keine Anführer, die ihnen Probleme zeigen. Die Menschen brauchen Anführer, die die Probleme lösen“, sagte Trudeau. Deutschland und Kanada würden sicher nicht immer alles richtig machen. „Aber wir können mit gutem Beispiel vorangehen“, so Trudeau. Er dankte für die Einladung und bekam von Gabriel die Erklärung, warum die Wahl auf ihn gefallen war.
„Lieber Herr Trudeau, Hamburg ist eine besondere Stadt. Sie steht für Weltoffenheit, Diversität und gutes Zusammenleben – genau wie Kanada“, so Gabriel. Und: „Hamburger knien nicht vor anderen Mächten, aber sie reichen ihnen immer wieder freundschaftlich die Hand, auch das passt zu Kanada“, sagte der Außenminister in Anlehnung an das Treffen zwischen Trudeau und Trump vor wenigen Tagen. Scholz lobte die Flüchtlingspolitik Kanadas, von der Europa etwas lernen könne. Sigmar Gabriel (v. l.), Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit, Justin Trudeau, Britta Ernst und ihr Ehemann Olaf Scholz