War’s das etwa schon mit Schulz?
In Umfrage glaubt nur jeder Dritte an den Sieg des SPD-Manns Sozialdemokraten spüren weiter Aufwind und gewinnen Mitglieder
Berlin – Alles zu schön, um wahr zu sein? Eine neue Umfrage relativiert den Höhenflug von Martin Schulz – nicht glaubwürdig genug sei der SPD-Kandidat. Doch seine Partei sieht das naturgemäß anders: Immer noch strömen begeisterte Neumitglieder zu den Sozialdemokraten. Der Schulz-Effekt – was ist Hysterie und was ist echt?
32 Prozent für die SPD – das ist ein Prozentpunkt weniger als in der Woche zuvor. Damit liegen Union und SPD auf Augenhöhe. AfD (9 Prozent), Linke (8) und Grüne (7) bleiben unverändert, die FDP legt einen Punkt zu auf sieben Prozent. Das ergibt der „Sonntagstrend“von Emnid für die „BamS“. Für Martin Schulz schmerzhafter ist, was die Demoskopen sonst noch so abfragten: Nur 36 Prozent der Befragten glauben, dass der neue Hoffnungsträger der Sozialdemokraten im September eine Chance hat, Angela Merkel im Kanzleramt abzulösen. Ebenfalls 36 Prozent nehmen Schulz ab, dass es ihm wirklich um das Wohl „hart arbeitenderMenschen “geht. Während 57 Prozent genau das bezweifeln.
Ist das der Abstieg? Über Jahre stand die SPD in sämtlichen Umfragen bei 20 bis 25 Prozent. Fast schon betoniert – als Frank Walter Steinmeier kandidierte, bei Peer Steinbrück und durchweg unter Sigmar Gabriels Leitung. Seit Martin Schulz den Job übernommen hat, liegt sie klar über 30 Prozent, oft sogar vor der Union oder – wie bei Emnid – gleichauf. Die aktuelle Schwankung muss da nicht gleich ein Trend werden.
Wie reagiert die Union auf Schulz’ Aufstieg? Erst mit Schockstarre, dann mit dem Versuch einer Schmutzkampagne. Doch nun kommen auch die Inhalte: Bundeskanzlerin Angela Merkel will nichts hören von Änderungen an der Agenda 2010 und schmiert Schulz aufs Brot, dass diese folgenschweren Reformen schließlich von SPD und Grünen beschlossen wurden: „Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder hat sich mit der ,Agenda 2010‘ um Deutschland verdient gemacht.“Doch auch von den Grünen kam Kritik an Schulz’ Plänen für eine Reform der Reform.
Und die SPD? Badet weiter im ungewohnten Zuspruch von alten und neuen Wählern: 700 Eintritte allein in Niedersachsen, allein wegen Schulz: Solche Meldungen sprechen vom Höhenflug der über so viele Jahre gebeutelten Sozialdemokraten.