Elf Spiele auf Bewährung
Wie fühlt es sich an, wenn die persönliche Zukunft ungewiss ist? In der MOPO antwortet HSV-Profi Matthias Ostrzolek
Wie fühlt es sich an, wenn man nicht nur gegen den Abstieg kämpft, sondern auch die eigene Zukunft völlig ungewiss ist? Drei Profis des HSV erleben gerade diese Situation, denn die Verträge von René Adler, Johan Djourou sowie Matthias Ostrzolek laufen im Sommer aus – und die Bosse haben alle Gespräche auf Eis gelegt. Djourou, dessen Ende in Hamburg wohl besiegelt ist, hält sich mit Aussagen zurück. Adler stellte mehrfach klar, Verständnis für das zögerliche Verhalten der Verantwortlichen zu haben. Und Ostrzolek? Die MOPO fragte nach. Seine Antwort: „Jens Todt hat mir und den anderen betroffenen Spielern offen gesagt, dass der Verein zurzeit nicht planen kann. Das verstehen wir. Gespräche sind erst möglich, wenn eine Richtung zu erkennen ist. Es liegt also auch an uns Spielern selbst, mit guten Ergebnissen für Klarheit zu sorgen.“
Bis zum Saisonfinale am 20. Mai sind es noch zweieinhalb Monate. Elf Partien stehen auf dem Programm, in denen Ostrzolek und Co. auf Bewährung spielen. Sorgt das im Abstiegskampf noch zusätzlich für Unruhe in der Kabine? Nein, versicherte der 26-jährige Linksverteidiger: „Darüber mache ich mir zurzeit überhaupt keine Gedanken. Ich würde mir mehr Sorgen über meine Zukunft machen, wenn es für mich katastrophal laufen würde und alles schlecht wäre. Aber zurzeit läuft es gut, ich darf der Mannschaft helfen. Das ist wichtig für mich.“
Selbst wenn sich der HSV gegen die Fortsetzung der Zusammenarbeit entscheiden oder am Ende tatsächlich in die Zweite Liga verabschieden würde, Ostrzolek sorgt sich nicht um seine persönliche Zukunft: „Ich bin selbstbewusst genug, um zu sagen, dass ich ab Sommer nicht ohne Vertrag dastehen werde und mich arbeitslos melden muss. Da wird es am Ende sicher zu einer Lösung kommen.“
Ebenso wie seine „Leidensgenossen“Adler und Djourou wird Ostrzolek aber zunächst alles daran setzen, um das Sterben des Liga-Dinos zu verhindern. Das Trio spielt in den kurzfristigen Planungen von Trainer Markus Gisdol nämlich gewichtige Rollen. Adler ist gesetzt, Djourou wird nach der Verletzung von Mergim Mavraj im Abwehrzentrum gebraucht – und auch Ostrzolek hat sich seinen Stammplatz zurückerkämpft.
In den zurückliegenden zwölf Spielen – mit Ausnahme des 0:8 beim FC Bayern – stand er in der Startelf. Das wird auch am Sonntag gegen Gladbach der Fall sein. „Ich fühle mich körperlich gut und spüre das Vertrauen des Trainers.“