Ferkel stürzt vom Laster, wird gerettet – und entgeht dem Tod gleich zwei Mal
Es kommt zum Bürgerbegehren
Von JANINA HEINEMANN
Dieses Schwein hat wirklich Schwein gehabt! Erst purzelte es mitten im Elbtunnel aus einem fahrenden Lkw und kam mit ein paar Schrammen davon, nun entgeht es der Schlachtung, wird von Pflegern beim Hamburger Tierschutzverein liebevoll aufgepäppelt.
Rosalie, wie Tierpflegerin Angela Renken ihren neuen Schützling nennt, sieht man an, dass sie harte Stunden hinter sich hat: Ein großer blauer Fleck verunziert ihren Hintern, an den Ohren und Seiten hat sie Schürfwunden, sie humpelt leicht.
Am Mittwoch sorgte das Schwein für Aufregung im Elbtunnel. Offenbar war die Klappe eines Tiertransporters nicht richtig verschlossen, so dass Rosalie auf die Fahrbahn fiel. Mutig taperte das Tier zum Tunnelausgang, wurde wie durch ein Wunder nicht angefahren.
Ein Autofahrer entdeckte das ausgebüxte Schwein, rief die Polizei. Die Beamten brachten es im Streifenwagen zur Wache. Rosalie war dabei so aufgeregt, dass sie das Auto vollsaute – eine Spezialfirma musste den Wagen reinigen. Experten vom Tierschutzverein brachten sie ins Tierheim Süderstraße. „Rosalie hat Schmerzmittel bekommen und ist sehr zutraulich“, sagt Heimleiterin Katharina Woytalewicz. „Uns war klar, dass wir sie behalten. Zur Not hätten wir sie dem Besitzer abgekauft.“
Glück für Rosalie. Denn der Lkw sollte sie von ihrem Aufzuchtbetrieb in Dänemark zu einem Mastbetrieb in Niedersachsen bringen. Dort hätten auf das Jungschwein qualvolle Monate gewartet. Und am Ende die Schlachtung. Rosalie ist nämlich schon fast drei Monate alt, wiegt rund 25 Kilogramm. Sie ist also kein Ferkel mehr, sondern ein sogenannter „Läufer“. In diesem Alter kommen Schweine in die Mast – der sichere Weg in den Tod (Infokasten).
Doch zum Glück bleibt Polizisten fanden das ausgebüxte Schwein am Mittwoch vor dem Elbtunnel.
Rosalie diese Tortur nun erspart.
Sie ist putzmunter, wühlt im Stroh, schlabbert eingeweichtes Getreide mit Obst und schaut jeden Neuankömmling neugierig an. Woytalewicz überlegt nun, Rosalie im Tierzentrum Weidefeld in Kappeln unterzubringen. Dort gibt es viel Auslauf und viele Artgenossen, mit denen Rosalie alt werden kann. Der Zoff um den ElbstrandRadweg in Övelgönne (MOPO berichtete) geht in die nächste Runde! Weil die rot-grüne Bezirksregierung nicht von ihren Plänen abrücken will, wird es jetzt ein Bürgerbegehren geben. „Wir sind noch in der Sondierungsphase, kommende Woche wollen wir das Bürgerbegehren aber anmelden“, sagt Christiane Petersen zur MOPO. Sie ist eine der drei Vertrauenspersonen, die ein Bürgerbegehren haben muss. Rund 6500 Stimmen müssen sie und ihre Mitstreiter in erster Instanz zusammenbekommen, um den Elbstrand-Radweg zu stoppen. „Wir finden es wichtig, dass die Radinfrastruktur in Altona gefördert wird, aber nicht auf Kosten des Elbstrandes“, so Petersen. Sie favorisiert eine Radstrecke entlang der Elbchaussee.