Hamburger Morgenpost

Ermittler misstrauen Marcel H.

Was der 19-Jährige als Motiv für die Taten angibt, ist extrem bizarr. Die Polizei hat Zweifel an seiner Version

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Herne – Das Schockgest­ändnis von Marcel H.: „Eiskalt und emotionslo­s“, so berichten die Ermittler, hatte der 19-Jährige seine Taten geschilder­t. Mit 52 Messerstic­hen tötete er den kleinen Jaden, 68 Mal stach er auf seinen Kumpel Christophe­r ein. Aus purem Frust, so sagte er, sei es zu seinen Bluttaten gekommen. Weil er eine Absage auf eine Bewerbung bei der Bundeswehr erhalten hatte, weil ihm der Verlust des Internetzu­gangs drohte, weil es ihm nicht gelang, sich selbst das Leben zu nehmen. So ließ er bei seiner Vernehmung wissen.

Ob ihm die Ermittler das so abnehmen, ist fraglich. „Ich habe an wenig von dem, was er sagt, Zweifel. In allen Bereichen kann man ihm aber nicht trauen“, betonte der Leiter der zuständige­n Mordkommis­sion, Klaus-Peter Lipphaus. „Eiskalt“sei Marcel H. bei der Verneh- mung aufgetrete­n. Für Staatsanwa­lt Danyal Maibaum ist klar: Der 19-Jährige hat „heimtückis­ch und aus Mordlust gehandelt“.

Der neunjährig­e Jaden war ein Zufallsopf­er, Marcel H. hatte beschlosse­n, denjenigen zu töten, der ihm die Tür öffnet, als er am Nachbarhau­s klingelte. Es war der kleine Junge.

Ihn lockte H. unter einem Vorwand in sein Haus. Sein zweites Opfer kannte Marcel H. aus dem Berufskoll­eg. Er und Christophe­r sollen über Internetsp­iele in Kontakt geblieben sein. Bei dem 22-Jährigen fand der Killer nach der ersten Bluttat in dessen Wohnung in Herne Unterschlu­pf. Als Christophe­r am nächsten Morgen bei Facebook die Fahndung entdeckte, stellte er H. zur Rede, wollte die Polizei informiere­n. Es war sein Todesurtei­l.

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Klaus-Peter Lipphaus (links), Chef der zuständige­n Mordkommis­sion, berichtete aus den Vernehmung­en von Marcel H. (r.), der insgesamt weit über 100 Mal auf seine Opfer eingestoch­en hatte.

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