Hamburger Morgenpost

Verbale Spitzen vor der Rückkehr

HSV-Boss Bruchhagen freut sich auf Ex-Klub – und sorgt in Frankfurt für Unruhe

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Er darf den ganz großen Bahnhof erwarten. Erstmals kehrt Heribert Bruchhagen als HSV-Vorstandsb­oss nach Frankfurt zurück, zu dem Klub, dem er fast 13 Jahre lang seinen Stempel aufdrückte. Ein spannendes Aufeinande­rtreffen – vor dem es nun doch noch leichte Irritation­en gibt.

Am Ende konnten sie es sich dann doch nicht so ganz verkneifen. Dass Bruchhagen nicht nur Freunde bei der Eintracht hat, ist bekannt – und beruht auf Gegenseiti­gkeit. Insbesonde­re Frankfurts Vorstandsm­itglied Axel Hellmann und Präsident Peter Fischer äußerten sich schon mehrfach kritisch über ihren früheren Kollegen. Und dennoch: Es waren die ruhigen Töne, die diese Woche bestimmten. Bloß nicht den ersten Stein werfen, lautete das Motto. Aber, mal ehrlich: Was wäre so eine Rückkehr ohne kleine Sticheleie­n?

Kurz vor der Zusammenku­nft gibt es nun doch noch Irritation­en am Main. Bruchhagen­s auf der klubeigene­n Homepage aufgestell­te Behauptung „die Frankfurte­r wollen am Saisonende unbedingt in den internatio­nalen Fußball“, wird bei der Eintracht mit Stirnrunze­ln aufgenomme­n. „Ich weiß nicht, wie Heribert Bruchhagen darauf kommt“, sagte Hellmann der MOPO. „Unsere Saisonziel­e haben sich nicht geändert.“Eine sorgenfrei­e und entspanne Saison solle es sein. Bruchhagen­s Vorpresche­n wertet Hellmann, „als Taktik. Weil der HSV im Abstiegska­mpf den Druck hat, punkten zu müssen und uns die Favoritenr­olle aufbürden möchte.

Vom HSV berichten Simon Braasch und Matthias Linnenbrüg­ger

Ich kenne Heribert Bruchhagen gut.“

So gut, dass Bruchhagen bei der Aufzählung der Frankfurte­r Entscheidu­ngsträger die Namen Hellmann und auch Fischer glatt vergisst. Letzterer stellte im Dezember Bruchhagen­s „Stabilität“in Frage, lud nun nach. „Er sagt, wir wollen nach Europa?“, fragt Fischer ungläubig. „Das kann nur ein Scherz von ihm sein, das kann er nicht ernst meinen.“

Auch Hellmann will sich einen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen. Die Frage, wie hoch denn Bruchhagen­s Anteil am neuen Erfolg der Eintracht sei, beantworte­t er vielsagend: „Er hatte als Mitglied des Vorstandes seinen Anteil an der Verpflicht­ung von unserem Trainer Niko Kovac.“Der feine Nachsatz: „Fredi Bobic hat danach im Sommer auf allen anderen Positionen tiefgreife­nde Veränderun­gen vorgenomme­n.“Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Kleine Mätzchen, die dazu gehören. Das weiß auch Bruchhagen Am Ende aber soll diese Rückkehr etwas Schönes haben, da sind sich alle einig. Bruchhagen freut sich „vom Ordner bis hin zum Vorstand“auf das Wiedersehe­n mit dem Klub, den er so sehr prägte. „Er hat sich hier gewaltige Verdienste erworben“, bekennt Fischer.

Und vielleicht gibt’s ja auch noch ein Versöhnung­skäffchen. Das soll am Nachmittag, vor dem Anpfiff steigen. „Wir haben Heribert Bruchhagen in unsere Loge eingeladen und freuen uns auf ihn“, so Hellmann. „Ich gehe fest davon aus, dass er auch kommen wird.“Mal schauen. Zugesagt hat Bruchhagen erst mal für eine Talk-Runde der Fans auf der nahe gelegenen Waldbühne. Klare Sache, „die haben mich einfach sehr früh gefragt“.

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In Frankfurt waren Heribert Bruchhagen (l.) und Eintracht-Finanzvors­tand Axel Hellmann einst Kollegen.

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