Hamburger Morgenpost

Der Mann hinter der Maske

Kai Kristian ist im Crocodiles-Tor großer Rückhalt. Sein Sohn Ben und Frau Bianca geben dem Goalie die nötige Kraft.

- Von JULIA HENYS

Im Tor der Crocodiles ist er der Fels in der Brandung, hält seinem Team den Rücken frei: Kai Kristian. Im Kontrast zur Hektik und Härte steht sein Privatlebe­n. Abseits vom Eis spielen zwei Menschen eine besondere Rolle für ihn. Die MOPO war zum Hausbesuch in Glinde bei Familie Kristian.

Als vor drei Jahren der kleine Ben das Licht der Welt erblickte, wurde das Leben von Kai Kristian ganz schön durcheinan­dergewirbe­lt. Plötzlich gab es nicht mehr nur Eishockey in seinem Leben. Sondern eine neue, viel wichtigere AufgaPabe wartete auf ihn: pa sein! Aber gar kein Problem für den Goalie: „Für mich ist es überhaupt nicht schwer gewesen, die Familie und den Sport unter einen Hut zu bekommen. Es ist einfach das Beste, was mir passieren konnte.“Neben dem Sport und dem Vatersein hat Kristian seit Beginn des Jahres eine weitere Herausford­erung angenommen. Er begann eine Ausbildung als Industriek­aufmann, die er nächstes Jahr im April abschließe­n möchte. Eine Absicherun­g für ein Leben nach der Karriere zwischen den Pfosten. Das bedeutet jedoch auch fünf Tage die Woche von 8 Uhr bis 16 Uhr die Schulbank drücken. Zudem trainiert der 26-Jährige zwei Mal die Woche mit den Crocodiles. Am Wochenende stehen dann noch die Spiele auf dem Plan. Ein ziemlich turbulente­s Leben für die junge Familie. „Nach einem langen oder stressigen Tag kann man nicht einfach nach Hause gehen und sich hinlegen. Aber meine Frau gibt mir zum Glück schon viel Freiraum und versucht mir alles zu ermögliche­n.“

Seit über acht Jahren ist die Nummer 32 der „Crocos“mit Bianca, die im vergangene­n Jahr seine Frau wurde, zusammen. Zu Beginn führten die beiden eine Fernbezieh­ung. Mit dem Schritt zu den Crocodiles wurde die Hansestadt zu ihrem Lebensmitt­elpunkt.

„In erster Linie war die Entscheidu­ng für Hamburg ganz klar familiär geprägt. Meine Frau kommt von hier und so verbrachte ich die Sommerpaus­e sowieimmer so bei ihr“, so Kristian. Beobachtet man den sportliMan­n, chen wie er so über seine Familie spricht, merkt man ihm sein Glück an. Er wirkt ganz ruhig und gelasblüht sen, aber in seiner Rolle als Papa komplett auf: „Wenn man nach dem Training oder einem Spiel nach Hause kommt und der kleine Mann oder meine Frau dann vor mir stehen, dann hast du einfach alles vergessen. Wenn du ihnen dann in die Augen blickst und ein Lächeln zurückbeko­mmst – das ist einfach etwas Besonderes für mich.“

Ben ist gerade drei geworden, also genau in dem Alter, in dem sein Papa das erste Mal auf dem Eis stand. Da liegt es nahe, dass auch sein Sohn schon früh die Schlittsch­uhe schnürt. „Ich sage jetzt nicht, dass er Eishockey spielen muss. Aber es bringt ihm unfassbar viel Spaß und das macht mich natürlich auch sehr stolz.“

In den Playoffs der Oberliga Nord ist der Junior aber natürlich nur Zuschauer, wenn sich Kristian im Crocodiles-Tor in jeden Schuss wirft. Heute (20 Uhr) startet die Best-of-Five-Serie bei den Tilburg Trappers, die dann Sonntag (19 Uhr) zum zweiten Duell nach Farmsen kommen. Kai Kristian kann es kaum erwarten.

 ??  ?? Mit und ohne Maske: Kai Kristian und „Nachwuchs-Goalie“Ben
Mit und ohne Maske: Kai Kristian und „Nachwuchs-Goalie“Ben
 ??  ?? Familienba­nde: Kai Kristian mit Söhnchen Ben und Frau Bianca
Familienba­nde: Kai Kristian mit Söhnchen Ben und Frau Bianca
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