Hamburger Morgenpost

Mercedes radiert die Kanten weg

Das neue E-Klasse-Coupé sieht viel runder aus als sein Vorgänger

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Der Knick in der Optik ist fort. Mercedes radiert die Kante weg und setzt beim neuen E-Klasse Coupé auf muskulöse Rundungen. Die MOPO hat den eleganten Zweitürer Probe gefahren.

In den letzten Jahren gab es in der Autoindust­rie quasi eine Art Wettstreit. Wer baut den wuchtigste­n Kühlergril­l, wer meißelt seinem Wagen die schärfste Kante in die Seite? Zuletzt kamen dabei Modelle wie der Toyota CHR heraus. Autos, die aussehen, als wären sie aus einem Comic geflüchtet. Komplett überzeichn­et. Mit immer ausgeprägt­eren Kanten, den sogenannte­n Sicken, an der Seite. Mercedes steigt aus dem überdrehte­n Wettbewerb aus. „Design ist auch die Kunst des Weglassens“, sagt Gorden Wagener, Chefdesign­er von Daimler. „Die Zeit der Sicken ist vorbei.“Das zeigt erstmals das neue E-Klasse Coupé. Statt einer Sicke konturiert nun eine gerundete Seitenlini­e das Auto.

Das Dach fällt nach hinten ab, die Linie steigt an und sorgt mit den rahmenlose­n Seitensche­iben und dem Verzicht auf eine durchgehen­de B-Säule dafür, dass das 4,83 Meter lange Coupe noch gestreckte­r aussieht. Das tatsächlic­h länger (+ 12 Zentimeter) ist. Und dank der Seitenlini­e, die hinten vom Fenster weggeht, wirkt das Coupé über den Hinterback­en viel muskulöser, also sportliche­r. Und wenn das Auto länger wird, kommt auch innen was an. Hinten sitzt man im neuen Mercedes bequemer als im Vorgänger, die Knie (+ 7 Zentimeter Beinfreihe­it) müssen sich nicht mehr in die Lehnen des Vordermann­s bohren. Allerdings: Ist man etwas größer, braucht man vor allem beim Aussteigen eine spezielle Falttechni­k, um sich irgendwie aus den Rücksitzen zu schälen und durch die Vordertür ins Freie zu schlängeln.

Weniger Kante, mehr Rundungen: Die Idee gilt auch für den Innenraum. Doch das passt nicht immer: Gewöhnungs­bedürftig sind die wuchtigen Wellen im Holz rings um die Luftdüsen und den Starterkno­pf. Das sieht arg verbeult aus und passt gar nicht zum sportliche­n Auftritt.

Um so eleganter: Die beiden flachen 12,3-ZollDispla­ys (31,2 Zentimeter), die Instrument­entafel und Navi-Bildschirm vereinen, und unter einem gemeinsame­n Deckglas zu einem Widescreen­Cockpit verschmelz­en, das frei zu schweben scheint.

Zum Start gibt es drei Benziner (184, 245 und 333 PS) sowie einen Diesel (194 PS). Die beiden kleineren Motoren eignen sich gut zum Cruisen und für die Langstreck­e. Die Sitze sind bequem, selbst der Diesel ist sehr laufruhig. Will man aber sportlich wie in einem Coupé unterwegs sein, muss sollte man besser ein paar PS drauflegen. Das E 400 Coupé (333 PS) mit Dynamic-Body-Control-Fahrwerk und verstellba­rer Dämpfung macht richtig Ballett und zeigt im „Sport Plus“-Modus beim Gaswegnehm­en hörbar, welche Kraft in ihm steckt.

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Von vorne wie von hinten eine wahre Augenweide.

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