Hamburger Morgenpost

Sollen Autofahrer bald raus aus der Stadt?

Kollaps oder freie Fahrt: Wie sieht’s künftig auf Hamburgs Straßen aus? Ein Radfan und ein Autonarr nehmen Andreas Rieckhof, oberster Verkehrspl­aner der Stadt, ins Kreuzverhö­r

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Parkplatzs­chwund und Dauerstaus: Autofahrer fühlen sich in Hamburg zunehmend ins Abseits gedrängt. Und die Radfahrer? Sind auch nicht glücklich, klagen über holprige oder nicht existente Radwege und drängelnde Autofahrer. Die MOPORedakt­eure Frank Wieding (großer Rad-Fan) und Thomas Hirschbieg­el (Benzin im Blut) nahmen den Hamburger Verkehrs-Staatsrat Andreas Rieckhof (57) (SPD) ins Kreuzverhö­r.

MOPO am Sonntag: Sagt Ihnen der Begriff „Vergrämung“etwas? Andreas Rieckhof: Ja, ich habe ihn wohl selber mal benutzt und damit gemeint: Wir wollen den Leuten das Autofahren nicht verleiden. Aber können Sie denn nachvollzi­ehen, dass sich viele Autofahrer in der Rolle von Tauben sehen, die verscheuch­t werden sollen? Die Botschaft ist: Die Autofahrer sollen nicht verdrängt werden, wir wollen niemanden aufs Fahrrad zwingen. Aber es wird schon grundlegen­de Veränderun­gen im Verkehr geben. Der öffentlich­e Raum der Stadt ist beschränkt. Wenn wir den Radfahrer fördern wollen, müssen wir uns an einigen Stellen über eine neue Aufteilung der Straßenf ächen Gedanken machen. Alles gut und schön mit der Fahrradsta­dt und so. Fakt ist aber doch: Die Zahl der Autos in Hamburg steigt. Die Stadt wächst, deswegen steigt auch die Anzahl der Autobesitz­er. Auf den Pendlerstr­ecken nimmt der Verkehr zu, im innerstädt­ischen Bereich nimmt er seit 20 Jahren ab. Das liegt woran? Busse und Bahnen sind das Rückgrat des Verkehrs in der inneren Stadt geworden. Und trotzdem scheint niemand glücklich zu sein mit der aktuellen Verkehrssi­tuation: nicht die Autofahrer, nicht die Radfahrer und die Fußgänger auch nicht. Man muss auch sehen, dass die Menschen viel kommunikat­ionsfreudi­ger, teilweise auch protestfre­udiger geworden sind. Außerdem wachsen Stadt und Wirtschaft­skraft. Die Mobilitäts­bedürfniss­e nehmen zu.

„Wir wollen den Leuten das Autofahren nicht verleiden.“

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