Wellness für den Wasserbüffel
Ein Paradies für Mensch und Tier: Die Insel Sulawesi
Glück hat der, der als Wasserbüffel im Hochland der indonesischen Insel Sulawesi das Licht der Welt erblickt, denn ihn erwartet ein königliches Leben. Arbeit ist für Büffel ein Fremdwort. Während ihre Besitzer mit krummem Buckel selbst durchs Reisfeld pf ügen und einen Reisbüschel nach dem anderen in den knietiefen Schlamm setzen, lümmeln sich die bleigrauen Kolosse mit ihren zentnerschweren Leibern faul am Rand. Nur ein genüssliches Schlammbad unterbricht hin und wieder ihre stoische Ruhe. Nach dem Faulenzen im Reisfeld gibt’s zu Hause noch ein kleines Verwöhnprogramm: Dann werden die Riesen geduscht und gebadet, mit sanften Bürsten vom Dreck und Schlamm befreit, bis ihre Haut in der Abendsonne glänzt.
„Im Land der Toraja werden Wasserbüffel total verhätschelt“, sagt Reiseführer Eman Suherman. Mit einem Pf ug im Reisfeld schuften wie anderswo in Asien käme auf Sulawesi nicht infrage. Die Tiere sind ein Symbol für Macht und Reichtum. Schon ein ganz normaler Büffel kostet ein paar Tausend Euro. Ist seine Haut rosafarben und schwarz gepunktet, seine Augen blau, wird er zum RollsRoyce unter den Wasserbüffeln. 10 000 Euro und mehr werden dann auf dem Wochenmarkt in Rantepao, dem touristischen Zentrum der Toraja-Region, für das Muskelpaket geboten.
Ein kleines Vermögen für ein Tier, das vielleicht schon bald auf einer Totenfeier geopfert wird. Zwar haben niederländische Missionare die Torajas Anfang des 20. Jahrhunderts zum Christentum bekehrt. Doch trotz der Kirchen und Kreuze, die man überall sieht – von seinem Totenkult ließ das Volk nicht ab. Unbeirrt halten die Bergbewohner an ihren uralten Bräuchen und Ritualen fest. Und dazu gehört auch der Glaube: Je mehr Büffel, aber auch Schweine bei einer Totenfeier geopfert werden, desto rei- bungsloser verläuft für den Verstorbenen die Reise nach Puya, ins Paradies der Toraja.
Eine Totenfeier, die eine ganze Woche lang dauern kann, ist aufwendig und teuer. Bis zu 5000 Gäste müssen verpf egt, für die Unterbringung ganze Dörfer aus Bambus gebaut werden. Je mehr Gäste bei einer Begräbniszeremonie anwesend sind, desto erfreuter die Seele des Toten. Touristen sind bei dem Ritual, das mehr Volksfest als Andacht ist, durchaus willkommen. Einzige Bedingung: Es ziemt sich, ein Geschenk mitzubringen. Es muss ja nicht gleich ein Wasserbüffel sein – eine Stange Zigaretten tut es auch.
So faszinierend wie die Begräbniszeremonien mit Stierkämpfen, rituellen Tänzen und Gesängen sind auch die Dörfer im Toraja-Land. Orte wie aus einer anderen Welt mit auf Stelzen gebauten Häusern, deren geschwungene Dächer an einen Büffelkopf erinnern. Am Rande des Dschungels erheben sich die Pfahlbauten eines der schönsten Toraja-Dörfer. Wie ein einziges Kunstwerk präsentiert sich der Ort Kete Kesu dem Besucher. Die Gebäude sind viele Hundert Jahre alt, mit Büffelköpfen aus Holz verziert, die Fassaden bunt