Ich seh’s dir an der Nase an (woher du kommst)
Forscher sagen: Unser Riecher passt sich in der Form dem jeweiligen Klima an
State College – Sie sind mal rund, stupsig, schmal oder breit. Nasen sind so vielfältig wie die Menschen, deren Gesicht sie prägen. Wissenschaftler fanden jetzt heraus: Zeig mir deine Nase und ich sage dir, woher du kommst. Form und Größe hängen mitunter vom lokalen Klima ab.
So seien Nasenlöcher in warmen, feuchten Umgebungen häufig breiter, in kühlem, trockenem Klima hingegen oft schmaler, schreibt ein internationales Forscherteam unter Federführung der Pennsylvania State University (USBundesstaat Pennsylvania) in „Plos Genetics“. Das Team verglich anhand von 3D-Aufnahmen verschiedene Nasenmaße bei 467 Menschen mit Vorfahren aus Nordeuropa, Westafrika, Süd- und Ostasien.
Ihre Erklärung für das Phänomen: In schmalen Nasenlöchern wird kalte, trockene Luft effektiver erwärmt und durch die Schleimhäute besser angefeuchtet, bevor sie in die Lungen gelangt.
„Eine wichtige Funktion der Nase und der Nasenhöhle ist es, die eingeatmete Luft aufzubereiten, bevor sie den unteren Atemtrakt erreicht“, so Ko-Autor Mark Shriver.
Diese Eigenschaft sei in Gegenden mit trockenem und kühlem Klima wahrscheinlich essenziell gewesen und habe Überlebensvorteile verschafft. Die Forscher hoffen nun, die Form der Nasen und Nasenhöhlen auch mit Blick auf deren mögliche Anfälligkeit für Atemwegserkrankungen zu untersuchen.
Allerdings gibt es für die Entwicklung bestimmter Nasenformen in einer Population viele weitere Gründe – etwa die Wahl des dort als attraktiv empfundenen Sexualpartners. Auf lange Sicht gibt es beispielsweise mehr Menschen mit großen Nasen, wenn diese dem lokalen Schönheitsideal entsprächen – oder eben umgekehrt, so die Forscher.