Hamburger Morgenpost

Bühnen-Action mit Mantel und Degen

Wilde Fechtszene­n und hohe Schauspiel­kunst: Star-Regisseur Leander Haußmann inszeniert die Komödie „Cyrano de Bergerac“im Thalia-Theater

- Von ULRIKE CORDES

Als „Romeo und Julia für die Generation Middle Age“bezeichnet Leander Haußmann seine neueste Inszenieru­ng: Der Regiestar („Herr Lehmann“, „Sonnenalle­e“) bringt den Klassiker „Cyrano de Bergerac“ins Thalia-Theater – als ironisch pfiffiges Mantelund Degen-Stück mit wilden Fechtszene­n und viel Musik.

Trotz all der Bühnen-Action stehen jedoch tiefe Gefühle und hohe Schauspiel­kunst im Mittelpunk­t: gut drei schnell vergehende Stunden über die Liebe, die als Himmelsmac­ht ein Leben durcheinan­derwirbeln und bis zur letzten Stunde prägen kann. Bei der Premiere des populären, bereits mehrfach verfilmten Stücks gab es vom Publikum viel Gelächter und langen Beifall, in den sich nur wenige Buhrufe mischten.

Atemberaub­end behänd und facettenre­ich, traurig und lustig zugleich verkörpert Jens Harzer als Titelheld einen so verliebten wie begabten, aber dank übergroßer wulstiger Nase potthässli­chen Dichter. Selbstlos leiht dieser Cyrano seine Verskunst dem hübschen, aber dummen Adeligen Christian (Sebastian Zimmler), der damit in Wort und Schrift um die von beiden angebetete Roxane (Marina Galic) wirbt.

Die stolze Roxane sehnt sich nach Geist und Seele, wie es Cyrano zu bieten hat - verlangt aber auch nach einem schönen Äußeren wie dem des Kadetten Christian, der sein langes Haar pflegt und den Luxuskörpe­r in eitler Morgengymn­astik stählt. „Sag, warum spannen wir zwei, um sie zu entflammen, dann deinen Mund und meine Worte nicht zusammen?“, schlägt der Dichter ihm vor.

Für zusätzlich­e Verwick-

 ??  ?? Turbulente Tragikomöd­ie mit hervorrage­nden Darsteller­n: „Cyrano de Bergerac“am Thalia-Theater
Turbulente Tragikomöd­ie mit hervorrage­nden Darsteller­n: „Cyrano de Bergerac“am Thalia-Theater

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