Eine Liga verkauft ihre Fans für dumm
Der nächste Team-Umzug in der NFL: Die Raiders gehen nach Las Vegas. Einziger Grund: Das Geld!
Die National Football League (NFL) befindet sich im Umzugs-Wahn. Innerhalb von 15 Monaten haben drei Teams den Wechsel in eine andere Stadt beschlossen. Dahinter steckt die Gier der Besitzer nach noch mehr Geld. Die Leidtragenden sind die treuen Fans, die für dumm verkauft werden.
Mannheimer SV statt HSV, Werder Wuppertal statt Bremen, Borussia Bonn statt Dortmund – klingt für deutsche Sport-Anhänger unvorstellbar. Doch in den USA ist es die Realität. Erst zogen die Rams von St. Louis einmal quer durchs Land nach Los Angeles. Besitzer Stan Kroenke, ein zigfacher Milliardär, baut ein Mega-Stadion für zwei Milliarden Dollar. Dort werden die Chargers – nach 56 Jahren in San Diego – als Untermieter mit einziehen.
Gänzliches NFL-Neuland werden die derzeit noch in Oakland spielenden Raiders betreten. Mark Davis, mit einem Vermögen von 500 Millionen Dollar der arme Schlucker unter den 32 Besitzern, handelte einen tollen Deal in der ZockerMetrople Las Vegas aus: Zum neuen 1,9-MilliardenDollar-Stadion direkt am Strip trägt allein der Steuerzahler im Bundesstaat Nevada 750 Millionen Dollar bei! Dass sich die NFL stets gegen einen Football-Standort in der sündigen Glücksspiel-Stadt ausgesprochen hatte – vergessen! 31 der 32 Besitzer, deren Klubs im Schnitt 2,34 Milliarden Dollar wert sind, stimmten für den Umzug der Raiders. Nur Stephen Ross, Boss der Miami Dolphins, war dagegen. „Wir als Eigentümer und als Liga sind es den Fans schuldig, dass wir alles tun, um in den Kommunen zu bleiben, die uns unterstützt haben“, sagte er. NFL-Chef Roger Goodell, der den Umzugs-Wahn maßgeblich zu verantworten hat und rund 30 Millionen Dollar im Jahr einstreicht, drückte wie schon bei St. Louis und San Diego öffentlich sein Bedauern aus: „Trotz aller Bemühungen ist es uns nicht gelungen, eine geeignete Lösung zu finden. Enttäuschend für mich und unsere Klubs, dass wir zu diesem Entschluss kommen mussten.“Bei allen drei Umzügen wurde als Totschlagargument angeführt, dass die Städte ihren Teams keine schicken Stadien mit möglichst vielen lukrativen VIP-Plätzen zur Verfügung stellen konnten.
Den Fans hilft das alles wenig. Sie können zukünftig in eine fremde Stadt fahren, um ihr geliebtes Team anzufeuern oder sich ein neues suchen. Besonders perfide für die Raiders-Anhänger: Bis die Arena 2020 in Las Vegas steht, wird einfach weiter in Oakland gespielt ...